Karina Verlag: alle Genres und Altersstufen

Magie des Geisterwolfs

Renate Becker: Magie des Geisterwolfs (Karina Verlag)Autorin: Renate Becker
Format: Taschenbuch; 14,8 x 21 cm
Seitenanzahl: 144 Seiten
Verlag: Karina Verlag
Auflage: 1 (2016)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3903161023
Altersempfehlung: 8 - 12 Jahre

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Klappentext:

Ein Junge, hässlich geboren, erfährt den Spott der Menschen. Der Tod seiner Mutter stürzt ihn in ein seelisches Tief, aus dem er als anderes Wesen zurück ins Leben kehrt: als Wolf.

Sein Leben wird nun bestimmt durch den Instinkt des Tieres und dem Verstand des Menschen. Er wird zum Führer eines Wolfsrudels und gleichzeitig ein Vermittler zwischen Mensch und Tier.

Über Renate Becker (Autorin):

Renate Becker (Autorin)Renate Anna Becker wurde im Jahr 1949 in Kevelaer am Niederrhein geboren. Bis zum sechsten Lebensjahr war sie auf einem Binnenschiff zu Hause, welches ihre Eltern bewohnten und für eine Emmericher Reederei hauptsächlich die Strecke Rotterdam- Basel fuhren.

Sicher kann man sich vorstellen, wie diese Umgebung ihre Fantasie geformt haben muss. Doch dann endete das abenteuerliche Leben unvermittelt, als sich für sie plötzlich die Tore der Kevelaer Schule öffneten. Sie lernte dort, ihre Eindrücke in Worte zu fassen und ihren Erlebnissen ein Forum zu geben.

Schon von Anfang an war ihre künstlerische Ader hoch entwickelt. Aufsätze waren ihre Spezialität, aber ihre Zeichnungen standen dem literarischen Talent in nichts nach.

Emmerich am Rhein wurde schließlich ihre Wahlheimat. Dort wuchsen dann schließlich auch ihre eigenen Kinder auf.

Malen, Zeichen und Schreiben sind feste Bestandteile des jetzigen Rentnerdaseins.

Das es überhaupt zu einem Märchenbuch kam, verdankt sie zwei lieben Menschen. Einmal Frau Tilly Boesche Zacharow, die sie ermutigte weiter zu schreiben, um ein Buch daraus zu machen und zum Zweiten Frau Renate Zawrel aus Österreich.
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Leseprobe aus "Magie des Geisterwolfs"

Der junge Wolf trabte hinaus in die Ebene. Er hatte keine Ahnung, wohin er sich wenden sollte.

Das Wetter war schön und er freute sich seines Lebens. Verspielt jagte er einem Schmetterling hinterher, um ihn zu fangen, bis ihm die Worte seines Vaters einfielen: Töte niemals ein Tier um des Spaßes willen. Nimm dir nur das, was du zum Leben brauchst. Verlegen ließ er ab von dem bunten Falter. Hunger verspürte er noch keinen, deshalb machte er sich darüber auch im Moment keine Sorgen.

Sein Weg führte ihn zwei Tagesläufe weit bis zum Gebirge. Er wusste nicht, dass es hier schnell zu einem Wetterumschwung kommen konnte. Das aber sollte er nun sehr schnell lernen. Wie aus heiterem Himmel stürmte, blitzte und regnete es.

Der junge Wolf suchte Schutz unter einem überhängenden Felsen. Er legte die Schnauze auf die Vorderpfoten und sah dem Regen zu.

Das Unwetter dauerte den Tag und auch die Nacht über an. Am Morgen ließ der Regen endlich nach. Es wurde Zeit zu jagen, denn langsam meldete sich der Hunger.

Auf der Suche nach Wild gelangte der junge Wolf in eine Schlucht, die an beiden Seiten entlang der Felswände mit niedrigem Buschwerk bewachsen war. Ein Geräusch ließ ihn aufhorchen und vorsichtig werden.

Renate Becker: Magie des Geisterwolfs (Karina Verlag)Plötzlich sprang aus einem Gebüsch vor ihm ein graues Ungetüm. Mitten auf dem schmalen Pfad stand ein alter Wolf von wahrlich gigantischem Ausmaß. Den massigen, muskulösen Körper krönte ein breiter, missgeformter Kopf, vermutlich eine Folge heftiger Kämpfe unter Rivalen, denn das rechte Ohr fehlte und über dem linken Auge zog sich eine wulstige, blutrote Narbe hin.

Auffällig aber war vor allem die Stimme des Ungetümes. Heiser bellend fragte er barsch: „Wer bist du? Was machst du in meinem Revier?“

Der junge Wolf schaute den alten Kämpfer furchtlos an und antwortete: „Ich bin auf Namenssuche und darf erst heimkommen, wenn ich für mich einen passenden Namen gefunden habe.“

Der Graue schnaubte fast wie ein Pferd und knurrte dann: „So, so! Einen Namen sucht der hoffnungsvolle junge Rüde. Meinst du, die lägen hier einfach so herum? Ein Name wird dir verliehen, wenn du eine große Tat vollbracht hast. Ich heiße Marco - das bedeutet ‚der Kriegerische‘. Vor nichts und niemandem fürchte ich mich und in zahllosen Kämpfen blieb ich Sieger.“

„Oh, die Kämpfe sieht man dir an und die Siege hast du teuer erkauft“, entgegnete der junge Wolf und machte sich klein nach Wolfsart, um seine Verehrung zu zeigen.

Doch dann ging der Übermut mit ihm durch: „Sei mir nicht böse, alter Freund, aber ich beabsichtige nicht nur zu kämpfen, sondern auch große Taten zu vollbringen. Ich werde dann vielleicht Ramon heißen, das bedeutet ‚der Herrscher‘.“

Der alte Kämpfer schnaubte wieder wie ein Pferd und bellte verärgert: „Dann verschwinde zu deinen großen Taten, du Gernegroß. Woher nimmst du dir das Recht, mich als ‚alter Freund‘ anzureden?“ Der junge Wolf ließ sich nicht einschüchtern.

„Ich meinte es durchaus respektvoll“, versicherte er. „Meine Eltern haben mich Achtung vor allen gelehrt. Ich bin der Sohn des Geisterwolfes Felix. Meine Mutter ist Nevia. Beide wurden als Menschen geboren, aber die Natur schenkte ihnen das Glück, als Wölfe zu leben. Ihre Gene sind mein Erbe. Ich habe durch sie den Verstand eines Menschen und den sicheren Instinkt eines Tieres.“ Stolz sprach aus dem Blick des jungen Wolfes.

Weder er noch der große Graue bemerkten, dass ein Wilderer sich anschickte, die Wölfe anzugreifen. Vorsichtig hatte er sich ihnen genähert und hob nun das Gewehr, zielte auf den Kopf des alten Wolfes und drückte ab.

Ein Knall hallte von den Felswänden wider ...

Wie vom Blitz getroffen stürzte das alte Tier zu Boden. Der junge Wolf aber machte einen Satz zur Seite auf das Strauchwerk zu.

Eine Kugel zischte an seinem linken Ohr vorbei. Zielstrebig drang er weiter in das Gebüsch vor, gelangte zur Felswand, schlich an ihr in der Richtung entlang, die ihn in den Rücken des Schützen führte und kroch dann erneut durchs Gebüsch auf den Pfad zu.

Er sah den Wilderer stehen, über den großen grauen Wolf gebeugt. Der Mann hatte jetzt ein Messer in der Hand und hob den Arm, bereit zu töten …

Unsere Empfehlung:

Renate Anna Becker: Magie des GeisterwolfsDer Wolf hat bereits die Fantasie von alten mündlichen Überlieferungen und bei schriftlosen außereuropäischen Kulturen beflügelt. Das Werwolfmotiv war und ist weithin verbreitet. Dabei geht es in Sage und Dichtung um Menschen, die sich in Wölfe verwandeln können. Die Wesen, die aus dieser Metamorphose entstehen, werden fast durchwegs als unheilvoll und raubtierhaft beschrieben.

Ganz anders als in Renate Beckers sehr feinfühlig erzähltem Kinderroman "Magie des Geisterwolfs": Ein mit körperlichen Makeln geborener und von Menschen ausgegrenzter Sonderling erlangt nur dadurch Anerkennung, indem er in die Rolle eines Wolfes schlüpft. Nun kann er endlich den Lauf der Dinge im positiven Sinne bewegen und Gutes für Mensch und Tier bewirken. Er wird zu einem bedeutenden Mediator zwischen Natur und Kultur, Instinkt und menschlicher Verstandeslogik.

Der Autorin ist es hervorragend gelungen, eine tiefgründige und kindgerecht aubereitete Geschichte zu schreiben, wobei sich die Spannung zur letzten Seite durchzieht. Dadurch schafft es es Renate Becker, in Kindern die Lust am Lesen zu fördern und auch Erwachsene in den Bann ihrer brillant erzählten Fantasy-Geschichte zu ziehen.

Martin Urbanek


Ein Kinderbuch von Renate Becker

Renate Becker: Butterstulle und Pflaumenmus


Magie des Geisterwolfs - (Buchtrailer)

Veröffentlicht am 03. 03. 2017; Dauer: 2:22

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