Autor: Schüler und Schülerinnen der Gesamtschule Oelde mit dem Schriftsteller Marcel Bomhof
Format: Hardcover
Seitenanzahl: 102 Seiten
Verlag: Jean Verlag
Auflage: 1 (2017)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3943669305
Altersempfehlung: Ab 7 Jahre
Preis: 8,30 €
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Klappentext:
Dies ist das zweite Buch, das ich mit den Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule Oelde erarbeitet habe. Das erste Werk der Kinder handelte von den Schicksalen der Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten und Zuflucht in einem fremden Land suchten.
Bei diesen Geschichten haben die Kinder ihre Texte frei erfunden und sich in die Lage der Betroffenen versetzt. Wegen der Aktualität des Themas wurde das Buch auf der Frankfurter Buchmesse ausgestellt.
Die Gesamtschule und der Jean Verlag haben damit einen wichtigen Beitrag zum Thema „Flucht vor Krieg" geleistet. Das Buch fand schnell eine breite Resonanz.
In dem neuen Band „Verborgene Zeit" machen die Kinder eine Reise in die Vergangenheit. In intensiven persönlichen Gesprächen mit Senioren über den Zweiten Weltkrieg, zu dessen Folgen Armut und Krankheit gehörten, haben die Schülerinnen und Schüler sich den Erinnerungen der alten Menschen gewidmet.
Es war noch eine Welt ohne Internet und Handy. So ein Leben ohne Smartphone war für die Kinder erst einmal unvorstellbar.
Die Kinder haben die Geschichten, die die Senioren ihnen erzählten, neu und spannend in ihre Weltsicht übersetzt. Wieder entsteht trotz der vielen Verfasser ein erstaunlich homogener Erzählband.
Die jungen Autorinnen und Autoren führen in diesem Buch einen Dialog zwischen den Generationen ...
Über Marcel Bomhof und das Buchprojekt "Verborgene Zeit":
Mit dem Motto „Verborgene Zeit" haben sich Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Oelde unter Anleitung ihres Lehrers Marcel Bomhof mit den Erfahrungen und Erlebnissen von Senioren beschäftigt.
Sie haben in Gesprächen mit den Senioren damalige Geschehnisse und die damit verbundenen Empfindungen recherchiert und in eigene Geschichten umgesetzt. Viele Erzählungen drehen sich um Krieg und Vertreibung, um Entbehrungen und Armut in der Nachkriegszeit, um Krankheit und um Verluste in schweren Zeiten.
Diese Erfahrungen aus der verborgenen Zeit sind in einen Generationen übergreifenden Dialog zu Tage gefördert worden. Sie dürfen niemals verloren gehen - sie als Mahnung zu bewahren, leistet dieses Buch einen wichtigen Beitrag.
Es gibt jedoch auch Geschichten über Zuneigung, über erste Liebe und über die Schmetterlinge im Bauch, die mit diesen Erfahrungen einher gehen. Diese Geschichten unterscheiden sich kaum von aktuellen Beschreibungen: Manches ändert sich nie. Auch dies ist eine Erkenntnis aus der „Verborgenen Zeit", die nicht verloren gehen sollte.
Marcel Bomhof hat mit seinen Schülerinnen und Schülern erneut Erstaunliches erschaffen. Erstaunlich ist nicht nur, dass solch junge Schüler Texte dieser Qualität schreiben können, sondern auch die humane Botschaft, die aus ihnen spricht.
Michael Jütte (Schulleiter der Gesamtschule Oelde)
Die Schülerinnen der Gesamtschule Oelde:
Leseprobe aus dem Buch "Verborgene Zeit":
Die Brosche
„Es ist endlich vorüber!", sagte ich voller Freude, als der Krieg vorbei war. Vieles war zerstört, unser Haus war zwar noch benutzbar, aber in der oberen Etage konnte keiner mehr wohnen.
Das Dach hatten die Bomben stark durchlöchert. Wir saßen alle am Küchentisch, nur mein Vater war noch nicht aus dem Krieg zurückgekehrt.
Als ich fragte, wann er zurückkommt, antwortete meine Mutter mit trauriger Stimme: „Der Postbote war heute da und brachte uns einen Brief. Dann steht, dass dein Vater ein tapferer Kämpfer war, aber er hat die letzte Schlacht nicht überlebt."
Sie legte mir den Brief hin, den sie aus der Besteckschublade im Küchenschrank geholt hatte. Sie weinte und ich fing auch an zu weinen und ging in mein Zimmer.
Ich schaute mir die fünf Fotos von meinem Vater und mir an und legte sie dann wieder in das Schatzkästchen, das ich von ihm bekommen hatte.
In dem Moment dachte ich an meine Oma, die ja ihren Sohn, meinen Vater, verloren hatte.Wie schlecht es ihr jetzt geht ... ich müsste mich viel mehr um sie kümmern.
Sie war wie immer ganz lieb. Aber in der letzten Zeit war sie ganz vergesslich geworden und wusste dann meist nicht mehr, was sie gerade tun wollte. An manchen Tagen erzählte sie immer wieder die gleiche Geschichte.
Am Abend konnte ich nicht einschlafen, da ich zu viele Gedanken in meinem Kopf hatte. Auf einmal hörte ich Schritte und die Haustür laut zufallen, so dass ich zusammenzuckte.
Das musste meine Oma sein! Ich war mir ganz sicher. Sie ging abends oft zu ihrem alten Haus. Denn sie dachte, dass sie dort noch mit meinem Opa wohnt.
Doch er war schon tot, bevor ich auf die Welt gekommen war. Eigentlich wollte ich ihr hinterhergehen, aber meine Aulen waren so schwer, dass ich einschlief.
Am nächsten Morgen wurde ich von meiner Mutter geweckt. Sie stand aufgeregt vor meinem Bett, weil meine Oma verschwunden war.
Da fiel mir alles wieder ein. Ich dachte an meinen Vater, die Oma und daran, dass ich gestern hinter ihr hergehen wollte.
Ich erzählte das meiner Mutter. Wir liefen sofort zu dem alten Haus von meiner Oma und gingen hinein, doch wir fanden sie nicht.
Wir suchten verzweifelt in allen Ecken. Schließlich fanden wir sie hinten im Garten auf einer Bank, die mein Opa selbst gebaut hatte.
Sie guckte einfach nur geradeaus. Meine Mutter und ich gingen langsam auf sie zu, damit wir sie nicht aus ihren Gedanken rissen.
Oma Elisabeth schaute uns mit erschrockenem Blick an und fragte uns: „Was wollen Sie in meinem Garten? Wer sind Sie?"
Diese Erzählung wurde von folgenden Schüler/innen der Gesamtschule Oelde geschrieben: Charlin Lütke-Besselmann, Emily Unrau, Jule Grewer, Jana Steinbicker
Unsere Emfehlung:
Mit dem Buchprojekt "Verborgene Zeit" ist ein tief gehender Dialog zwischen Schüler/innen und Menschen aus älteren Generationen gelungen, der zum besseren gegenseitigen Verständnis unterschiedlicher Lebenswelten beigetragen hat.
Die Befassung mit den prägenden Erlebnissen, Bedürfnissen und Sichtweisen der Kriegs- und Nachkriegsgeneration ist eine wertvolle Ergänzung zum Sozialkunde- und Geschichteunterricht. Die Schüler/innen lernen die aktuellen Lebenssituationen älterer Menschen kennen und können gleichzeitig aus eigener Anschauung an Daten und Fakten anknüpfen, die sie bereits über die oft sehr finstern Seiten des 20. Jahrhunderts in Europa gelernt haben.
Die direkte Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen verleiht der Ereignisgeschichte Lebendigkeit. Krieg, Armut, Krankheit, Tod und Ängste haben in sehr vielen Fällen das Leben dieser Senioren in ihrem Kinder- und Jugendalter geprägt. Ein Nachdenken über die Ursachen all dieses Elends im Diskurs mit unmittelbar Betroffenen kann auch dazu beitragen, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und sie als Mahnung begreifen.
Andererseits zeigt sich, dass es über alle Generationen, Zeiten und Kulturen hinweg auch viele Konstante gibt: Erlebnisse und Gefühle, wie wir sie als Menschen immer wieder, auch unter unterschiedlichen Bedingungen erfahren werden.
Ein absolut berührendes Buch, in der Sprache von Kindern und aus der heutigen Weltsicht heraus entstanden!
Bleibt zu hoffen, dass weitere ähnliche Projekte mit Schüler/innen folgen und dass sie die Unterrichtsgestaltung auch an anderen Schulstandorten inspirieren werden.
Martin Urbanek
Marcel Bomhof: Der Krieg bist nah - Kurzgeschichten
Dies ist das erste Buchprojekt von Marcel Bomhof gemeinsam mit Schüler und Schülerinnen der Gesamtschule Oelde.
Weitere Infos zum Buch auf dieser Website >>>
Einladung zu einer Autorenlesung an der Gesamtschule Oelde
Marcel Bomhof und die Schüler/innen der Gesamtschule Oelde laden zu einer Autorenlesung am 21. Juni 2017 in der Gesamtschule Oelde ein.
Dabei werden u.a. Texte aus den beiden Büchern "Verborgene Zeit" und "Der Krieg ist nah" vorgestellt. Die Kurzgeschichten wurden von den Schüler/innen im Rahmen eines Unterrichtsprojektes verfasst.
Zur Einladung auf Facebook >>>
Nein zu Rassismus - Gesamtschule Oelde
Veröffentlicht am 25.05.2017; Dauer: 0:52
