Karina Verlag: alle Genres und Altersstufen

Der Schatz aus der Truhe

Barbara Siwik: "Der Schatz aus der Truhe" (Karina Verlag 2017)Autorin: Barbara Siwik
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 216 Seiten
Verlag: Karina Verlag
Auflage: 1 (September 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3961116591

Altersempfehlung: 14 bis 17 Jahre

 

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Klappentext:

Grüne Kreide ist nicht immer das, wonach sie aussieht, vor allem dann nicht, wenn sie sich unversehens in Nebel auflöst.

Vier Jugendliche erleben durch sie wundersame Dinge. Sie stellen fest, dass auch Märchen ihren normalen Alltag besitzen, reisen rückwärts in die Zeit und machen die Erfahrung, dass so manche Überlieferung fragwürdig ist.

Eins allerdings bleibt wahr - in jeder Legende steckt ein Körnchen Wahrheit. Langweilig sind dagegen Reisen in die Zukunft, denn worauf sollte man noch gespannt sein, wenn man schon alles weiß?

Gelegentlich jedoch sind Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft so dicht ineinander verwoben, dass selbst ein wacher Verstand den Durchblick verliert.

Über die Autorin Barbara Siwik:

Barbara Siwik (Autorin)Barbara Siwik verbrachte ihre Schulzeit von 1945 bis 1957 in Falkenberg/Elster und Herzberg/Elster. Eigentlich sollte es nach dem Abitur mit einem Germanistikstudium weitergehen, aber - der Mensch denkt sich etwas und Vater (DDR-)Staat denkt anders.

Eine sozialpädagogische Ausbildung auf kirchlicher Ebene (FS) in Berlin machte aus ihr eine gangbare Erzieherin, zuerst in einem christlichen Kinderheim in Calbe/Saale, später in einem christlichen Kindergarten in Halle/Saale.

Wer heiratet bekommt in der Regel Kinder und die brauchen Zuwendung: Nach der Tätigkeit als Erzieherin folgte eine mehrjährige Karriere als Hausfrau und zeitgleich als Fernstudentin an der Fachschule für Bibliothekare in Leipzig.

Noch vor Abschluss des Studiums erhielt sie eine Stelle als Bibliothekarin in der Stadt- und Kreisbibliothek Merseburg und wurde von 1990 bis 1999 deren Leiterin. Während dieser Zeit veröffentlichte sie gelegentlich fachbezogene Artikel, erst im Ruhestand begann sie zu schreiben, anfangs Lyrik, später auch Erzählungen.

Gedichte von ihr erschienen in zahlreichen Anthologien, darunter einige in italienischer Sprache (Antologia "Oltre le nuvole", Sanremo 2003; Antologia "diVersi nel Vento", Marcerata 2006; Antologia "La parola sensuale, Marcerata 2007). Ebenfalls in Anthologien erschienen Märchen, Kriminalerzählungen und Fantasy-Geschichten.

In ihren Gedichten bevorzugt die Autorin philosophische und zeitbezogene Themen, versteht sich aber auch auf humoristische und satirisch-kritische Töne. Ihre Erzählungen bewegen sich oft am Rand der Wahrheit, d.h. die Grenze zwischen Möglichem und Nichtmöglichem gestaltet sich fließend.

Bei gegenwartsbezogenen Prosatexten fließen meist Episoden aus dem immerhin viele Jahrzehnte langen Leben der Autorin ein, oft wahrheitsgemäß, zumindest aber nur wenig verfremdet. Märchen spinnt sie aus dem Zwirn, den der Teufel wachsen lässt und den Tränken, welche die Hexen brauen, die nicht immer die Bösen sein müssen.

2007 veröffentlichte sie gemeinsam mit Wolfgang Reuter im Schmökerverlag Garbsen ein Bändchen politisch-satirischer Gedichte unter dem Titel "High-matt-Land". 2010 erschien im Fhl-Verlag Leipzig ein Fantasy-Roman der Autorin unter dem Titel  "Das Erbe des Casparius". Das Buch wurde in 2015 vom Sarturia-Verlag Unterensingen neu verlegt und kurz darauf erschien im gleichen Verlag der zweite Band der Geschichte "Das Buch der magischen Sprüche" (Lesealter ab 12).

Im Oktober 2015 folgte der Familienroman"Wohin du gehen wirst".

Im September 2016 erschienen im Karina-Verlag, Wien gesammelte Märchen unter dem Titel "Die Märchenweberin".

Barbara Siwik ist Mitglied des Verbandes deutscher Schriftsteller Sachsen-Anhalt.

Die Anthologie "Drachenstarker Feenzauber" erhielt in 2007 den Deutschen Phantastik-Preis. Beitrag der Autorin "Die Ausreißerin".

Quelle: http://www.literaturport.de/Barbara.Siwik/

Leseprobe aus dem Buch "Der Schatz in der Truhe"

DAS ABENTEUER IN DER WACKERBURG

An diesem Nachmittag betrat Janus zum ersten Mal den Dachboden.

„Du lieber Himmel, der ist ja voller Gerümpel“, staunte er und deutete dann auf die kleine Tür an der Wand. „Ist sie das? Dahinter fällt man doch direkt nach draußen.“

„Falsch! Dahinter liegt eine unbekannte, magische Welt“, berichtigte Ulla. „Es kommt nur darauf an, das Richtige auf die Tür zu schreiben.“

Tori drückte vorsichtig die Klinke nieder.

Ulla griente. „So einfach geht’s nicht.“ Sie holte die Kreide und den Schlüssel aus der Truhe und blickte den Bruder auffordernd an.

Janus rief: „Worauf wartest du? Ich will den mittelalterlichen Markt in Hamburg auch sehen, von dem du mir erzählt hast.“

Ben schüttelte den Kopf. „Kein Markt. Wie wär’s mit der Wackerburg? Ich meine, in einer Zeit, als dort noch die Raubritter ihr Unwesen trieben. Wisst ihr noch, wie enttäuscht wir waren, weil die im Dorf nicht mal etwas über die Wacker-Brüder wussten?“

Janus war mit diesem Ziel sofort einverstanden, nur Tori erkundigte sich beklommen: „Können die uns sehen?“

Ulla nickte. „Ja. Es ist, als seien wir Menschen aus dieser Zeit.“ Das gefiel Tori nicht sehr; unsichtbar bleiben wäre ihr lieber gewesen.

„Wann haben die Wacker-Brüder denn gelebt?“, wollte Janus wissen.

„Die Burg ist im Jahr 1590 abgebrannt“, sagte Ulla. „Ich hab’s neulich erst in einem Sagenbuch nachgelesen. Darin ist auch von dem Schatz die Rede, der dort noch liegen soll.“

Sie setzte die Kreide an und schrieb WACKERBURG VOR DEM BRAND 1590. Während sie die Jahreszahl auf das Türchen setzte, murmelte sie das Sprüchlein. Es waberte grün und dann war die Schrift verschwunden.

Ulla steckte den Schlüssel ins Schloss und ließ Tori öffnen. Mit vor Aufregung zitternder Hand kam die Freundin der Aufforderung nach. Aus der Öffnung gähnte ihnen Dunkelheit entgegen.

Barbara Siwik: "Der Schatz aus der Truhe" (Karina Verlag 2017)„Wir sind im Verlies gelandet“, vermutete Janus. „Was machen wir ohne Licht?“

„Ich hole Kerzen.“ Ben sauste die Bodentreppe hinunter in die Küche. Er hatte Glück – Lisa war nicht da, also musste er sich keine Ausrede einfallen lassen. Er wusste, wo Kerzen und Streichhölzer aufbewahrt wurden. Null Komma nichts war er wieder bei den anderen.

Während seiner Abwesenheit hatte Ulla einige Rollen Schnur aus dem alten Schrank gekramt, die ihr schon beim ersten Bodenbesuch ins Auge gefallen waren. „Kellergänge sind ja was Ähnliches wie ein Labyrinth“, erklärte sie. „Nicht, dass wir uns auf dem Rückweg verirren.“

Ben zündete drei Kerzen an und drückte je eine Tori und Janus in die Hand. „Ich gehe mit Ulla voraus“, bestimmte er.

Ulla band die Schnur an der Innenklinke des Türchens fest und Ben leuchtete ihr beim Laufen. Janus und Tori folgten.

Selbst bei Kerzenlicht war es in dem engen, muffig riechenden Gang ziemlich duster. Die erste Rolle war bald aufgebraucht und Ulla knüpfte eine weitere Schnur an. Einige Male gelangten sie an Abzweigungen, entschieden sich jedoch, im Hauptgang zu bleiben.

Auch die dritte Schnurrolle kam noch zum Einsatz, denn die finstere Röhre führte um einige Ecken. Endlich wurde es vor ihnen ein wenig heller und dann standen die vier am Fuß einer schmalen, ausgetretenen steinernen Treppe. Oberhalb erkannten sie Fackelnschein.

„Vorsicht!“, warnte Ulla leise. „Wo Licht ist, sind Menschen.“

Über die Treppe gelangten sie in die Eingangshalle der Burg. Dort roch es nach verbranntem Pech, Braten und Klosett.

„Igitt!“, flüsterte Tori und hielt sich die Nase zu.

Laute Stimmen drangen an ihr Ohr, obgleich in der Halle kein Mensch zu sehen war. Also kamen sie wohl aus der Etage darüber.

Ulla band das Schnurende an einen der rostigen Haken, die massenweise aus der Wand ragten. Die anderen löschten die Kerzen und  legten sie auf den Stufen ab.

Mit Herzklopfen schlichen alle im Gänsemarsch erst durch die Halle und dann über eine schmale Treppe ohne Geländer, die an der Wand entlang führte, nach oben. Dort tat sich eine ähnliche Halle auf wie unten, ebenfalls von Fackeln erhellt, die schrecklich qualmten und den Raum mit grauem, stinkenden Nebel füllten. An einem klobigen Tisch in der Mitte des Raumes hockten auf klobigen Schemeln drei vor Schmutz starrende, wüste Gesellen. Einer davon schien besonders groß und stark zu sein.

„Die Wacker-Brüder“, flüsterte Ben Janus zu.

Entlang der Wand, nahe der Treppe, zog sich eine breite, hochbeinige massive Holzbank hin. Sie lag in tiefem Schatten und bot den vier Eindringlingen genügend Platz, um darunterzukriechen.

Die Männer am Tisch achteten nicht auf ihre Umgebung. Sie waren ziemlich betrunken und stritten heftig. Was sie sich an den Kopf warfen, war nicht zu verstehen, aber es klang drohend. Zwei ebenso schmutzige, heruntergekommene Gestalten stolperten von der anderen Seite des Saales herein und brachten zwei Weinkrüge. Einer schenkte dem Riesen ein, der andere dessen Brüdern, die johlend tranken und sich nachschenken ließen.

Barbara Siwik: "Der Schatz aus der Truhe" (Karina Verlag 2017)Auf der Tischplatte blinkte und funkelte Gold und Silberzeug. „Beute! Und sie streiten darum“, wisperte Ulla.

Der Riese erhob sich taumelnd – Himmel war das ein Ungetüm! Krachend fiel der Schemel um. Auch seine Brüder versuchten, in die Höhe zu kommen, aber stattdessen fielen sie wie nasse Säcke von ihren Sitzen herunter. Die Knechte luden sich die Säufer schweigend auf die Schultern und schleppten sie weg.

Der Riese aber lachte dröhnend und schadenfroh, griff einen Ledersack von den Dielen auf und schob das funkelnde Zeug hinein, das auf dem Tisch lag. Es klimperte und klirrte. Dann schulterte er den Sack und trampelte mit unsicherem Schritt an der Bank vorüber die Treppe hinunter in die Halle.

„Ein Wunder, dass der die Stufen findet“, flüsterte Janus.

„Der ist ans Saufen und an die Treppe gewöhnt“, vermutete Ben.

„Was ist?“, wisperte Ulla. „Schleichen wir ihm hinterher?“ Doch Tori wollte das Versteck unter der Bank auf keinen Fall verlassen und Janus entschied: „Entweder alle oder keiner.“

Die Entscheidung erwies sich als richtig, denn der Unhold – ganz gewiss der Gero der Legende – kam zurück. Er grölte etwas Unverständliches und wiederum erschienen die Knechte. Gero öffnete eine Truhe an der gegenüberliegenden Wand und entnahm ihr drei weitere prall gefüllte Ledersäcke. Er und die beiden zwielichtigen Gestalten luden sie sich auf die Schultern und stapften die Treppe hinunter.

„Himmel!“, flüsterte Ulla. „Das ist der Schatz. Gero bringt ihn in Sicherheit. Ich will sehen, wohin.“

Die vier krochen nun doch unter der Bank hervor und schlichen in die Halle hinunter. Sie war leer, aber das Portal zum Burghof stand offen ...


Kinderbuch von Barbara Siwik: "Die Märchenweberin"

Barbara Siwik: Die MärchenweberinAutorin: Barbara Siwik
Format: Taschenbuch; 14,9 x 21,1 cm
Seitenanzahl: 142 Seiten
Verlag: Karina Verlag
Auflage: 1 (2016)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3903161061
Altersempfehlung: 5 - 8 Jahre

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