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Die Brücke

Die Brücke (Manfred Gregor)Autor: Manfred Gregor

Format: Taschenbuch, gebunden
Seitenzahl: 224 Seiten
Verlag: cbt
Auflage: Auflage: 1 (2007)
Sprache: Deutsch
ISBN:
978-3570303610

Altersempfehlung: ab 13 Jahre
 

 

 

 


Klappentext:

Mai 1945, wenige Tage vor der Kapitulation. Tief im Bayerischen Wald steckt die Wehrmacht sieben Hitlerjungen in Uniformen. Ihr Auftrag: Eine Brücke soll gehalten werden. Schwankend zwischen dem Glauben an den Endsieg und ihrer Todesangst, ziehen die Jungen in den Kampf, der strategisch völlig bedeutungslos ist.

Einer nach dem anderen lässt sein Leben. Da kommt der Befehl, die Brücke zu sprengen …
Authentisch, eindringlich, legendär!

Inhalt:

1955 führt ein Zufall Albert Mutz wieder in die Stadt, in der er die letzten Tages des Zweiten Weltkriegs verbrachte, und er erinnert sich an die Ereignisse ...

Im April 1945 brachte der NSDAP-Ortsgruppenleiter sich und seine Frau vor den nur noch dreißig Kilometer entfernten Amerikanern in Sicherheit, aber sein Sohn, ein sechzehnjährige Gymnasiast, wurde noch mit sechs Klassenkameraden zur Wehrmacht einberufen. Nachdem Hans Scholten, Albert Mutz, Walter Forst, Jürgen Borchart, Karl Horber, Klaus Hager und Siegi Bernhard zwei Wochen gedrillt worden waren, sollten sie in der Nacht mit ihrem Bataillon in den längst aussichtslosen Krieg ziehen.

Aber der Studienrat Stern überzeugte die Offiziere, dass die sieben unausgebildeten Rekruten an der Front eher eine Belastung darstellen würden. Deshalb wurde Unteroffizier Heilmann dazu abkommandiert, mit den Jungen eine militärisch unwichtige Brücke in der Stadt bis zur bevorstehenden Sprengung zu sichern.

Als Heilmann in der Stadt nachsehen wollte, ob es schon an der Zeit war, sich mit seinen Schutzbefohlenen abzusetzen, hielt ihn eine Doppelstreife der Feldgendarmerie für einen Deserteur, und als er davonrannte, wurde er erschossen. Die Jungen, die sich aufgrund der vaterländischen Parolen, mit denen sie aufgewachsen waren, im Krieg beweisen wollten, blieben ratlos zurück. Ein General, der in einem Kübelwagen über die Brücke kam, befahl einem der Insassen – Unteroffizier Schlopke – das Kommando über die sieben Jugendlichen zu übernehmen, aber Schlopke verdrückte sich bei der ersten Gelegenheit. Einen Zivilisten, der den Jugendlichen riet, nach Hause zu gehen, jagte Hans Scholten davon.

Am nächsten Morgen wurden die Gymnasiasten von zwei amerikanischen Tieffliegern angegriffen. Danach stand Siegi Bernhard nicht mehr auf: Er war tot.

Nach dem Tod des Unteroffiziers und ihres Kameraden kämpften die sechs noch lebenden Jungen um so blindwütiger gegen die anrückenden amerikanischen Panzer.

Dem General wurde gemeldet, dass die Amerikaner sich von der Brücke wieder zurückgezogen hatten, nachdem zwei ihrer Panzer von den Jugendlichen abgeschossen worden waren.

Aber der General beschloss, die Initiative zu ergreifen und befahl Leutnant Hampel, die Brücke zu sprengen. Die Jugendlichen sollte der Offizier nach Hause schicken. Der General wusste nicht, dass nur noch drei von ihnen lebten: Walter Forst, Hans Scholten und Albert Mutz.

Beim Abmarsch blieb Walter Forst noch kurz zurück, um die Panzerfäuste mitzunehmen. Da wurde er von einem Artilleriegeschoss zerfetzt.

Als Hans Scholten begriff, dass die Brücke, bei deren Verteidigung fünf seiner Kameraden gefallen waren, gesprengt werden sollte, geriet er darüber mit Leutnant Hampel in Streit – und als der Offizier zu seiner Pistole griff, wurde er von Albert Mutz erschossen. Die beiden Jungen scheuchten die fünf Soldaten fort, die mit der Vorbereitung der Sprengung beschäftigt waren, aber die Männer gingen nur bis zu ihrem Lastwagen, packten dort ihre Karabiner und griffen an. Tödlich getroffen sackte Hans Scholten am Brückengeländer zusammen, gerade, als auch ein amerikanischer Panzer wieder auf die Brücke zurollte.

Da verließ Albert Mutz die Brücke und ging zu seiner Mutter nach Hause.
(Zit. n. Dieter Wunderlich; URL: http://www.dieterwunderlich.de/Dorfmeister_bruecke.htm)

Hintergrund:

Im Jahre 1958 veröffentlichte Gregor Dorfmeister seinen Roman "Die Brücke" 1958 unter dem Pseudonym "Manfred Gregor". Ein Jahr danach wurde das Buch von Bernhard Wicki verfilmt. Der Roman beruht auf den eigenen Kriegserlebnissen des Autors.

1945 wurde er zusammen mit anderen Sechzehnjährigen zum "Volkssturm" eingezogen und in der SS-Junkerschule in Bad Tölz kurze Zeit gedrillt. Während ihres Einsatzes wurden die Jugendlichen wiederholt von amerikanischen Tieffliegern angegriffen.

Nur Gregor Dorfmeister und zwei seiner Kameraden überlebten die Angriffe. Gregor Dorfmeister erkannte keinen Sinn mehr darin weiterzukämpfen und ging nach Hause. Er war fest davon überzeugt, dass der Krieg ohnedies verloren sei. Seine beiden Kamerade hielten ihn für feig und blieben bei der Brücke.

Nachdem amerikanische Truppen die Bad Tölz eingenommen hatten, ging Gregor Dorfmeister noch einmal hinunter zur Brücke. Ein US-Soldat lehnte am Brückengeländer, Gregor Dorfmeisters Kameraden lagen tot am Boden und eine ältere Frau spuckte die Leichen im Vorbeigehen an.

Unsere Empfehlung:

Sieben Jugendliche werden in den letzten Tage des für Deutschland bereits hoffnungslos verlorenen Zweiten Weltkrieges dazu verurteilt, eine strategisch völlig bedeutungslose Brücke vor dem Feind zu verteidigen. Die Tragödie zeigt in eindringlicher Weise was geschehen kann, wenn jugendlicher Idealismus von verantwortungslosen Trainern deformiert und kritisches Denken unterdrückt wird.

Darüber hinaus ist es eine Anklage gegen die menschenverachtenden Auffassungen von rechtsextremen Ideologien und Autoritätsstrukturen, in denen das einzelne Individuum dazu erzogen wird, selbständiges Denken und verantwortungsvolles Handeln nach eigenem Ermessen bis zum bitteren Ende sturen Befehlen unterzuordnen.
 
Der Roman von Manfred Gregor und seine meisterhafte Verfilmung von Bernhard Wicki im Jahre 1959 ist ein erschütterndes Dokument über die Ereignisse der letzten Kriegstage und bietet ausreichen Stoff zum Nachdenken, Bearbeiten und Diskutieren im Rahmen des Zeitgeschichteunterrichts.


Filmtrailer: Die Brücke (Volle Version auf YouTube)

Teil 2

Teil 3

Teil 4

Teil 5

Teil 6

Teil 7

Teil 8

Teil 9


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