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Im Auf und Ab des Lebens: Erzählungen und Geschichten, die das Leben schrieb

Christine Kayser: "Im Auf und Ab des Lebens: Erzählungen und Geschichten, die das Leben schrieb"Autorin: Christine Kayser
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 216 Seiten
Verlag: epubli
Auflage: 3 (Januar 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3745078602

Altersempfehlung: Ab 14 Jahre, Erwachsene

 

 

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Klappentext:

Dieses Buch beinhaltet Geschichten, Erlebnisse und Lebenserfahrungen der Autorin. Christine Kayser schreibt über eigene Kindheit in der ehemaligen DDR. Zwar ohne Vater wie so viele in dieser Generation, aber doch behütet.

Sie erzählt z.B. vom Siedlungshäuschen in der Stadt, vom Garten voller Erdbeeren, von Büchern mit Goldschnitt, einer künstlerisch kreativen Mutter u.v.m. ...

Christine Kayser über ihr Leben und ihre Werke:

Christine Kayser (Autorin)Mein Leben und Arbeitsleben waren spannend. Durch die vielen Umzüge meiner Eltern wohnten wir einige Jahre in Mecklenburg, inmitten wunderbarer und unberührter Natur, genau das Richtige für Kinder.

Nach Jahren zogen sie mit uns vier Kindern zurück nach Leipzig.

Schon als Kind interessierte ich mich sehr für das Weltgeschehen, philosophierte viel. Ich begann da bereits zu schreiben, über Dinge, die mich bewegten, über das Leben, die Menschen, unsere Tiere und die Natur.

Von 1990-1998 lebten und arbeiteten wir am wunderschönen Bodensee, lernten Gegenden kennen, erlebten Dinge, von denen wir nicht zu träumen wagten.

Das Heimweh nach meiner Geburtsstadt Leipzig und den kranken Eltern trieb uns wieder zurück.

Christine Kayser (Autorin)Mein über 40-jähriges Berufsleben war sehr interessant. Den ersten Beruf gab ich auf, mochte das Leiden der Tiere und das Töten nicht mehr mit ansehen. Ich wurde durch den Beruf krank.

Auf Abendschulen und Betriebsakademien hatte ich zwischenzeitlich die anderen Berufe erlernt. Ständig war ich der Veränderung unterlegen. So blieb mir ein Tunnelblick fremd.

Im Lauf der Jahre arbeitete ich als Lohnbuchhalterin, Disponentin, Sachbearbeiterin, Gruppenleiterin, wissenschaftliche Assistentin, Gaststättenleiterin, war Verkäuferin, Ladenbesitzerin, zuletzt Leiterin einer Cafeteria in einem Pflegeheim.

Meine Leidenschaften: Das Lesen, Schreiben, Musik, Philosophieren, Weltpolitik.

Veröffentlichungen: in Zeitungen, Zeitschriften, Kulturmagazinen, Stadtteilmagazinen, Anthologien, Elbverlag, Engelsdorfer Verlag, Osiris Verlag, Amazon, Epubli, Brentanogesellschaft, Weltbild, R.G. Fischer, Brigitte, GZL (Mitglied Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik Leipzig). Ehrenamtliche Bürgerredakteurin Leipzig-Grünau.

Auszüge aus dem Buch "Im Auf und Ab des Lebens":

INHALTSVERZEICHNIS

  • Michaela und die LiebeChristine Kayser: "Im Auf und Ab des Lebens: Erzählungen und Geschichten, die das Leben schrieb"
  • Der Onkel
  • Die blinde Frau
  • Sommer 1966
  • Das hellblaue Lurexkleid
  • Der Tresor
  • Mein Chaos
  • Der Mann im roten Hemd
  • Teure Brötchen
  • An der Grenze
  • Der Streit
  • Stumme Schreie
  • Die geliehene Strumpfhose
  • Kalter Mond
  • Das zugeflogene Glück
  • Der kleine Igel
  • Felix
  • Die Frau des Malermeisters
  • Abseits
  • Die Geisterfahrerin
  • Das Blutzimmer
  • Das ist nun mal vorbei
  • Der Dorn
  • Die Lampe
  • Für immer und ewig
  • Auf der Suche nach dem Glück
  • Der Verleger
  • Das erste Mal
  • ‚Guten Abend‘
  • Schöner Mann und alte Schuhe
  • Eine Oberschwester in Rente
  • Zu spät
  • Mein freier Tag in Lindenau
  • Der letzte Moment
  • Im Hospiz
  • Napoli-Capri
  • Deine Hände
  • Dich Aphorismen von Christine Kayser
  • Aphorismen von Christine Kayser
  • Das Täubchen
  • Meine Schwester
  • Dein Atem auf meiner Haut
  • Im Geschäft
  • Meine Wimpernzange
  • Meine Mutter
  • Als ich fortging
  • Kurzbibliografie Christine Kayser

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MEIN SCHAUKELPFERD:

Großmutters Vorfahren waren 1880 von Deutschland nach Afrika ausgewandert. Es herrschte Goldgräberstimmung. Damals versuchten sie, wie viele andere Menschen auch, ihr Glück und Seelenheil in der Feme zu finden.

Mit einem Dampfer reisten sie von Bremerhaven Richtung Südwestafrika und kamen dort auch wohlbehalten an. Sie betrieben dort eine Farm.

Charlotte wurde 1908 in Windhuk geboren. Irgendwann kam bei ihren Eltern Fleimweh auf und nach einigen Jahren kehrte ein Teil ihrer Familie mit einem kleinen Vermögen nach Deutschland zurück. Die anderen Familienmitglieder blieben weiter auf ihrer Farm, bis sie unter der Sonne Afrikas begraben wurden.

Christine Kayser: "Im Auf und Ab des Lebens: Erzählungen und Geschichten, die das Leben schrieb" (Windhuk zu Beginn des 20. Jahrhunderts)

Meine Mutter Eva, eine zierliche und schöne Frau aus gutem Haus ging ins Ballett, später zum Tanzunterricht und auch in eine Haushaltsschule, wo sie sehr viel lernte. Durch ihre Kollegin und gleichzeitige Freundin, mit der sie gemeinsam in einer Buchdruckerei arbeiteten, hatte sie meinen Vater kennengelemt.

Sofort hatten sich Mutter und er damals ineinander verliebt. Was er besaß, war nur ein Fahrrad und viel Humor.

Die Verliebten konnten sich nicht trennen. Er ließ sie zu sich aufs Rad setzen und so fuhren sie nur hin und her, Hauptsache, sie sahen sich und spürten ihre Nähe und Wärme.

Es wurde bald Winter und sie fror. Nun nahm er sie mit auf sein gemietetes Zimmer. Kohlen hatte er keine und Holz auch nicht. Weil sie froren, krochen sie in sein Bett.

So wurde ich zwischen Weihnachten und Silvester 1949 gezeugt. Geheiratet hatten sie wegen mir, weil ich unterwegs war.

Zur Hochzeit trug Mutter einen echten weißen Pelz. Dieser verdeckte die Wölbung ihres Bauches.

Gegen Ende September, bei meiner Geburt, stand eine Gruppe Studenten um ihr Bett herum und verfolgte genauestens den Ablauf meines Ankommens auf dieser Welt. Sie hatte genug mit mir zu tun und bedeckte ihren Kopf mit einem Ende vom Kissen. Ich war kein Wunschkind, jedoch ein Kind der Liebe und wurde mit Zärtlichkeit verwöhnt.

Einige Monate vergingen. Von der Liebe allein konnten meine Eltern nicht leben. Sie waren arm, hungrig, gereizt und gegenseitig eifersüchtig.

Als sie ihm ein karges Süppchen kochte, schmiss er alles an die Wand. Daraufhin warf sie mit anderen Gegenständen nach ihm. Es kam zu einem Handgemenge. Vater holte aus.

Sofort wickelte Mutter mich in eine Decke und verließ ihn für immer ...

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MEINE WEGBEGLEITER

Christine Kayser: "Im Auf und Ab des Lebens: Erzählungen und Geschichten, die das Leben schrieb"„Bald wirst du eingeschult.“ Mutter bereitete mich schon mal moralisch darauf vor. Begeistert war ich nicht davon.

„Ich weiß doch schon alles, ich will nicht in die Schule.“ So lauteten meine Worte. Zum Nachdruckstampfte ich noch trotzig mit meinem Fuß auf.

Mutter schimpfte. „Du weißt gar nichts, du bist nur neunmalklug und naseweis, das ist alles!“

Ich schmollte. Wie konnte sieso etwas sagen. Hatte ich nicht täglich unzählige Fragen gestellt, und wurden sie mir dann doch immer wieder von ihr bereitwillig und geduldig beantwortet?

Alles, was ich wissen wollte, wusste ich nun schon und das reichte mir. Ich kannte schon alle Buchstaben, das hatte sie mir gezeigt. Worte, die mir wichtig waren,schrieb ich auch schon. Zusammenzählen und Abzählen ging auch.

„Ich werde bestimmt nicht in die Schule gehen!“ Ich nahm eine Decke vom Sofa und ging in den Garten.

Es war ein schöner warmer Tag. Die Sonne lachte und es roch nach frisch gemähtem Gras. Ich erfreute mich beim Anblick der vielen bunten Blumen.

Was gab es da für unzählige Sorten. Besonders Nelken, Herzblumen und Lilien, die gefielen mir am meisten. Manchmal pflückte ich Gänseblumen und flocht mir einen Kranz.

Ich kletterte auf Kirschbäume, schaukelte auf unserer Gartenschaukel, oder lutschte Nektar aus den Blüten der Fliederbäume. Obst naschte ich auch sehr gerne.

Nun legte ich die Decke unter einen Apfelbaum, zog meine Schuhe aus und machte es mir bequem. Jetzt starrte ich in den Himmel.

Wolkengebilde zogen vorüber. Mal war es ein Hund, ein Pferdegespann, Menschen, irgendwelche Figuren und Geister.

Ich sprach mit mir: „Da kann ich das doch alles nicht mehr sehen, wenn ich in der Schule bin!“

Ich wurde öfter mal krank. Mutter war Krankenschwester. Sie kurierte mich aus. Dabei nahm sie oftmals ein Doktorbuch zur Hand. Ich versteckte das und stöberte sämtliche Seiten durch. Das war mein allererstes Buch.

Sie nahm es mir weg. „Das ist noch nichts für dich!“

Das sah ich nicht ein. Es gelang mir immer wieder daran zu kommen und genauso oft versuchte ich, Abbildungen und Erläuterungen zu verstehen. Es war ja so interessant, manches gar seltsam.

Vieles verstand ich wirklich nicht, aber fragen konnte ich nicht, das fiel ja auf, da hätte sie gleich gewusst, dass ich das Buch habe. So reimte ich mir meine Antworten selber zusammen.

Die Zeit verging und der Tag, vor dem ich mich so fürchtete, nahte. Tausend Tränen vergoss ich am ersten Schultag und die Zuckertüte war mir so was von egal. Aber leer wurde sie dann doch sehr schnell.

Bald gewöhnte ich mich an die Tage in der Schule. Wenn Mutter mit mir Hausaufgaben machte und ich mich etwas begriffsstutzig anstellte, schlug sie mir ein Buch über den Kopf.

„Das muss ich mir unbedingt ersparen.“ Dachte ich. Vor lauter Angst strengte ich mich an. Nun konnte ich fließend lesen ...

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Rezension zum Buch "Im Auf und Ab des Lebens":

BEWEGTES LEBEN, SPANNEND ERZÄHLT

Es gibt Erzählungen, die liest man, legt sie weg... - Nicht bei Christine Kaysers „Im Auf und Ab des Lebens.“

Ich las die Geschichten, ließ sie auf mich wirken, las sie erneut, um auf den Punkt zu bringen, was sie ausmachen: Gleich in der zweiten Geschichte „Meine Wegbegleiter“, gemeint sind Bücher, erkennt man ihr Bekenntnis, ihre große Liebe zum Schreiben, zur Literatur. Dafür nimmt sie manches in Kauf, so als Kind den Zorn der Mutter, wenn sie die Hausarbeit beim Lesen vergisst, beim heimlichen Verschlingen der Bücher erwischt wird.

„Der zerbrochene Nähkasten“, bereits am Anfang eine starke Geschichte, ist gleichsam ein Zeugnis ihrer Kindheit, die sie in der Nachkriegszeit verbringt, geprägt durch die Erzählungen des Vaters, der noch unter dem Eindruck des Krieges steht. Ausdrucksstark und inhaltsschwer erzählt Christine Kayser aus der Kindheit, der Jugend in der Zeit des Aufbaus, zeichnet die Entwicklung ihrer Helden schicksalshaft (Die Oberschwester, Die blinde Frau) und bewegend auf.

Auffallend echt wirken die Naturschilderungen auf den Leser, ein heran nahendes Gewitter, Donner und Blitz, die Naturschauspiele untermalen oft feinfühlig die Stimmung und gleichzeitig die Spannung in den Begebenheiten, den Aktionen ihrer Figuren (Freundschaft, Kurz vorm Ertrinken). Daneben bringt sie auch als „Tierversteherin“ (Der kleine Igel, Das zugeflogene Glück, Felix) einfühlsame Geschichten dem Leser nahe.

Unterbrochen wird der Geschichtenreigen von zahlreichen Gedichten („Die Augen der Kinder“ berührt wohl am meisten), diese stellen die Autorin auch als Lyrikerin vor.

Am Ende des Bandes stehen zwei Seiten mit Aphorismen, originell, lebensnah und einprägsam.

Die zahlreichen Kurzgeschichten, die den größten Raum einnehmen, wirken auf mich episodenhaft mit kurzer, knapper und prägnanter Handlung.

Spannungsgeladen ist die Erzählweise, mit einem mehr oder weniger dramatischen, glücklichen (Der Mann im roten Hemd) oder unglücklichen Ausgang (Abseits, Stumme Schreie). Ihre Helden sind die einfachen Menschen „wie du und ich“ (Der Streit, Die Frau des Malermeisters).

Quelle: Rezension bei Amazon

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