Autorin: Edith Kneifl
Format: Taschenbuch, E-Book
Seitenzahl: 288 Seiten
Verlag: Haymon Verlag
Auflage: 1 (März 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3709979013
Altersempfehlung: Ab 16 Jahre, Erwachsene
Klappentext:
Düstere Spannung und Frauenpower: Im Wienerwald lauern die Geister der Vergangenheit.
Die Detektivin Magdalena und ihre Freundinnen Elvira und Sofia sind drei selbstbewusste Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dennoch bringt das Team mit Stützpunkt am Naschmarkt nichts so schnell aus der Ruhe.
Mit Köpfchen, Charme und einer guten Portion schwarzem Humor geht das Trio infernale auf Verbrecherjagd in Wien. Ein neuer Fall führt die Drei vom Naschmarkt in eine Jugendstilvilla am Rande des Wienerwalds.
Im Auftrag der ehemaligen Kunsthändlerin Adele sollen sie die zur Adoption freigegebene Tochter ihrer bester Freundin Larissa ausfindig machen. Der möchte Adele ihre Kunstsammlung vermachen. Klingt nach Routinearbeit für erprobte Detektivinnen. Aber weit gefehlt! ...
Die Schatten der Vergangenheit lauern hinter jedem Baum des Wienerwalds. Bei den Ermittlungsarbeiten stößt das Trio bald auf dunkle Abgründe: Adeles Freundin Larissa, eine psychisch kranke Malerin, hatte sich in den 1970ern in der Wiener Psychiatrie am Steinhof das Leben genommen.
Adele möchte nicht recht daran glauben. Sie vermutet Heinrich hinter dem vermeintlichen Suizid, Adeles ehemaligen Verehrer und gleichzeitig Larissas damaligen Arzt im Otto-Wagner-Spital.
Dann stirbt Adele plötzlich - und wertvolle Zeichnungen von Egon Schiele und Oskar Kokoschka verschwinden aus Adeles Sammlung. Hat es jemand auf Adeles Erbe abgesehen?
Ein Krimi voller morbidem Wien-Charme!
Magdalenas, Elviras und Sofias Ermittlungen zwischen Otto-Wagner-Kirche, Wienerwald und Wilhelminenberg bringen die dunkle Seite der österreichischen Hauptstadt zum Vorschein. Inmitten der lieblichen Hügel des Wienerwaldes haben sich in der Vergangenheit grausige Szenen abgespielt.
Und bald steht auch noch eine der Wiener Ermittlerinnen selbst unter Mordverdacht. Düstere Spannung und Frauenpower im neuen Wien-Krimi von Edith Kneifl!
Über die Autorin Edith Kneifl:
Edith Kneifl, geboren in Wels, lebt und arbeitet als Psychoanalytikerin und freie Schriftstellerin in Wien.
1973-80 Studium der Psychologie und Ethnologie an der Universität Wien.
1981-82 Mitarbeit in der interministeriellen Arbeitsgruppe zur Behandlung frauenspezifischer Angelegenheiten im Bereich des Unterrichtswesens.
1981-1983 Organisatorin von "Künstler für den Frieden".
Nach längeren Auslandsaufenthalten in Griechenland und in den USA, lebt und arbeitet sie als Psychoanalytikerin und freie Schriftstellerin in Wien.
Zahlreiche Literaturpreise und -stipendien, erhielt u.a. 1992 als erste Frau den Glauser-Preis für den besten deutschsprachigen Kriminalroman des Jahres.
Übersetzungen in mehrere Sprachen. ROMY 2003 für die Verfilmung des Romans "Ende der Vorstellung", Regie Wolfgang Murnberger.
20 Kriminalromane und ca. 50 Kurzgeschichten:
Leseproben aus dem Roman:
"Der Tod ist ein Wiener - Die Drei vom Naschmarkt ermitteln":
PROLOG
März 1945
Der Schrei eines Kauzes bringt Unheil. Obwohl der junge Mann in einem Mietshaus in der Praterstraße auf gewachsen war, erkannte er die Vögel an ihrem Gesang. In seiner Kindheit hatte er viele Tage in den Praterauen verbracht.
Durch das winzige Fenster drang schwaches Licht in die halbverfallene Hütte, in der er sich seit Tagen versteckt hielt. Der anbrechende Morgen verkündete den nahenden Frühling. Die Luft war mild. Letzte Nacht hatte er schon weniger gefroren als in den Nächten vorher.
Die Hütte mitten im Wienerwald war mit Brennnesselstauden und Famen fast zugewachsen. Kein Weg führte dorthin. Um sie zu erreichen, musste man sich durch dichten Mischwald und meterhohes Gestrüpp schlagen.
Kurz nach dem Schrei des Todesvogels vernahm er ein Knacken und Knistern in den Brombeersträuchern. Es war nicht das Geräusch des Windes, der mit den frischen Blättern der Laubbäume spielte, es war auch nicht das Rauschen der Nadelbäume, das ihn nachts oft in den Schlaf begleitete.
Er besaß ein ausgezeichnetes Gehör. Deswegen wäre er als Flakhelfer sehr geeignet gewesen. Er konnte die Bomber bereits hören, wenn sie noch kilometerweit von Wien entfernt waren.
Plötzlich bildete er sich ein, Schritte zu vernehmen. Leise Schritte, die vom feuchten Waldboden fast gänzlich aufgesaugt wurden.
Er sprang auf, schob mit den Füßen die zerfledderte Matratze vor die Tür und blickte sich verzweifelt nach einem Gegenstand um, der ihm zur Verteidigung dienen könnte. Es war zu finster, um irgendetwas zu erkennen. Der Mond hatte sich hinter eine Wolke verzogen.
Außerdem wusste er, dass sich, außer der Matratze, nur ein Gaskocher, ein bisschen Geschirr und ein paar Lebensmittel in der Hütte befanden. Eine morsche Holzlatte, in der einige rostige Nägel steckten, war das Einzige, das ihm als Waffe zur Verfügung stand.
Er umfasste sie mit beiden Händen. Stellte sich neben die Tür. Wenn der Mann, der ihn töten wollte, die Tür, die nach außen aufging, öffnete, würde er vielleicht über die Matratze stolpern. Dann könnte er ihn mit dem Holzprügel niederschlagen. Hoffentlich kam er allein. Gegen mehrere würde er keine Chance haben.
Der Wind hatte sich gelegt. Stille war eingekehrt. Im Wald war es jedoch nie ganz still. Die nachtaktiven Vögel und kleinen Nager verrieten sich durch leises Pfeifen und kaum hörbares Rascheln.
Hatte er sich die Schritte nur eingebildet?
In letzter Zeit zweifelte er öfter an seinem Verstand ...
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Kapitel 1
Ich bin eine urbane Frau. Für Wald- und Wiesenromantik hatte ich nie viel übrig. Den Wienerwald liebe ich jedoch seit meiner Kindheit.
Meine Freundin und frühere Mitbewohnerin Elvira spielte seit einigen Wochen Bodyguard und Kosmetikerin für eine alte Dame namens Adele Artner, die in einer Villa am Wilhelminenberg wohnte. Elvira Smejkal war letzten Sommer, nachdem sie ihre Wohnung verloren hatte, zu mir ins Majolikahaus am Naschmarkt gezogen.
Ich arbeitete seit einiger Zeit als Privatdetektivin. Elvira und meine Nachbarin Sofia Schanda hatten mir bei meinen bisherigen Ermittlungen immer geholfen. Gemeinsam hatten wir bereits einige Fälle gelöst.
Mit Jahresende hatte Elvira dann auch ihr kleines Kosmetikstudio in der Gumpendorfer Straße aufgegeben. Die feuchten Mauern im Erdgeschoss des Gründerzeithauses mussten dringend trockengelegt, die ganze Hausfassade saniert werden. Der fürchterliche Baulärm hatte alle ihre Stammkundinnen vertrieben.
Elvira stammte aus der Slowakei und war eine findige Frau. Seit sie ihren Laden geschlossen hatte, machte sie viele Hausbesuche, arbeitete schwarz und verdiente im Endeffekt nicht viel weniger als vorher. Versichert war sie allerdings nicht mehr. Hormone und Schmerzmittel, die sie wegen ihrer Rückenprobleme ständig schluckte, musste ich ihr nun besorgen. Mein praktischer Arzt wunderte sich zu Recht über meinen Bedarf an Schmerztabletten und Hormonen.
Ich war nach meiner Achülessehnen-OP vorigen Sommer längst wieder imstande, fünf bis zehn Kilometer zu laufen, was ich ihm selbstverständlich verschwieg. Außerdem war ich nicht im Wechsel.
Mir war nicht nur Elvira abhandengekommen, auch meine Nachbarin Sofia hatte sich seit einer Woche nicht mehr bei mir blicken lassen. Sie war die ständigen Auseinandersetzungen mit ihrem Mann leid gewiesen. Letztes Jahr hätten sich die Schandas beinahe scheiden lassen.
Major Werner Schanda von der Wiener Kriminalpolizei hatte sich bei einer Partnerschaftsbörse im Internet angemeldet. Zu seinem Pech war die erste Frau, mit der ein Date hatte, seine eigene ...
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Rezension zum Buch
"Der Tod ist ein Wiener - Die Drei vom Naschmarkt ermitteln":
Außergewöhnlicher Wien-Krimi
... Ein Wien-Krimi, der es in sich hat. Magdalena Musil ist eine Frau mit Ecken und Kanten, ihre Sprache wienerisch geprägt. So wie der ganze Roman eine eigene Sprache spricht (deshalb bewusst das Eingangszitat), die sicher nicht jedermanns Sache ist!
Für mich war es ein Krimivergnügen der Sonderklasse. Kein klassisches "Mord - Ermittlung - Lösung". Nein, die Autorin führt uns weit zurück in die Vergangenheit der österreichischen Geschichte, den zweiten Weltkrieg und die skandalösen Behandlungsmethoden, die damals bei psychisch Erkrankten üblich waren und am Steinhof noch lange praktiziert wurden. Manches davon war mir bekannt, vieles noch nicht.
Die Geschichte ist durchgehend in der Ich-Perspektive erzählt, wir erleben das, was Magdalena sieht und hört, über die weiteren Motive und Gedanken der Protagonisten erfahren wir Leser nichts. Das ist ungewöhnlich, macht das Buch sehr interessant.
Zwischen den Kapiteln finden sich auch immer wieder Rückblenden, die uns in der Zeit zurückreisen lassen und sehr eindrücklich und aus wechselnden Ich-Perspektiven (mal ist es Larissa, mal Adele selbst) Einblicke in die Geschehnisse von früher liefern - die auch für die aktuelle Geschichte von großer Bedeutung sind. Für mich Highlights zwischen den ohnehin schon tollen Kapitel!
Fazit: Wer einen klassischen Krimi erwartet, ist hier wohl an der falschen Stelle. Wer sich auf ein außergewöhnliches Leseabenteuer der Wiener Art, mit zeitgeschichtlichem Hintergrund ohne viel Blut und Gemetzel, einlassen will, wird an dieser spannenden Geschichte seine Freude haben!
Quelle: Leserrezension bei Amazon
Edith Kneifl - Der Tod fährt Riesenrad (Lesung)
Veröffentlicht am 06. 07. 2012; Dauer: 00:05:07
Die Grand Dame des österreichischen Kriminalromans, Edith Kneifl, las am 19. Juni 2012 in der Bücherei Penzing aus Ihrem neuesten Werk: "Der Tod fährt Riesenrad".
In diesem historischen Kriminalroman führt uns die bekannte Autorin in der Wiener Prater der Zeit um 1900. Die fünfzehnjährige Leonie ist verschwunden. Alle Indizien deuten darauf hin, dass das Mädchen entführt wurde.
Kurz darauf geschieht ein zweites Verbrechen: In einer Gondel des Riesenrades wird ein toter Zwerg entdeckt. Der Privatdetektiv Gustav von Karoly wird von der besorgten Mutter Leonies mit den Ermittlungen beauftragt.
Unterstützung bekommt er von Artisten und Hellseherinnen, Pferdejockeys und Praterstrizzis.
