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Auch Mörder tragen Robe - Ein Münchenkrimi

Thomas Schmidt: Auch Mörder tragen Robe - Ein MünchenkrimiAutor: Thomas Schmidt
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 244 Seiten
Verlag: Westflügel Verlag
Auflage: 1 (Dezember 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3939408499

Altersempfehlung: Ab 14 Jahre, Erwachsene

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Klappentext:

Eine Erbschaft oder Schenkung kann lebensgefährlich werden, vor allem, wenn es sich um eine wertvolle, doch nicht ganz saubere Bildergalerie handelt. In einen solchen Besitz gelangt der Psychotherapeut Forster nebst Familie. Dann werden wie aus heiterem Himmel Stalker mobil - vor Mord schrecken sie nicht zurück ...

Und wie erfuhren sie von jener Galerie? Bald wird das Leben der Forsters zu Albtraum. Ein vom Dienst suspendierter Hauptkommissar und Freund nimmt sich dieses Falls an. In Belmondo-Manier nutzt er Infos aus der Unterwelt. Es gelingt ihm, Erkenntnisse über die psychische Verfassung der Haupttäter zu gewinnen. Dies ist nicht ohne, denn hier beginnen die ersten Verstöße gegen das Strafrecht - ungewöhnliche Ermittlertätigkeit ufert in Selbstjustiz aus ...

Über den Autor Thomas W. Schmidt:

Thomas Schmidt (Autor)

Thomas Walter Schmidt wurde in Torgau geboren. Nach Lehrzeit und Grundwehrdienst studierte er Bauwesen. Danach war er in verschiedenen Wirtschaftszweigen tätig. In den 1990er Jahren übte er ein Reisegewerbe aus und fuhr durch verschiedene Länder.

Schon in seiner Kindheit gehörten Schriftsteller wie Probst, Twain, Fallada und Defoe zu seinen Lieblingsautoren. Während der Lehrzeit schrieb er Geschichten und Gedichte, unter anderem für die heute nicht mehr erscheinende Zeitschrift "Junge Welt" in Berlin.

Das Schreiben für Kabaretts und Jugendsender betrieb er fortlaufend. Seine besondere Vorliebe galt dabei der Comedy.

Ab 2005 veröffentlichte Schmidt Satiren und Regionalromane sowie Texte für die Satirezeitschrift "Eulenspiegel" in Berlin. Sonstige Veröffentlichungen (u.a.) "Im Auftrag des Großen Bruders" (2011), "Antiquitätenmarder ... noch lebe ich!" (2012), "Das Gold der Sierra Nevada" (2012), "Vernarrt in eine Diebin" (2013), "Die Toten am Fort Point" (2013) sowie "Das Bildnis des Todes" (2014).

Im Westflügel Verlag erschienen seine Krimis "Der Seebestatter von Brooklyn", "Auf nächtlichem Pfad - Ein Alpenkrimi" und "Vernarrt in eine Diebin".

Auch Mörder tragen Robe - Leseprobe:  

INHALTSVERZEICHNIS

  • Vorwort
  • Erstes Kapitel
    Museum intern - Elisabethstraße 40c
  • Zweites Kapitel
    Villa des Grauens
  • Drittes Kapitel
    Selbstjustiz
  • Viertes Kapitel
    Über Umwege - Suche nach dem Täter
  • Fünftes Kapitel
    Der Suizid
  • Über den Autoren

VILLA DES GRAUENS

Thomas Schmidt: Auch Mörder tragen Robe - Ein Münchenkrimi14. April. Forster war auch heute von Unruhe gepeinigt. Gleich am frühen Morgen fuhr er wieder in die Elisabethstraße, um erneut in den Akten zu stöbern. Vielleicht würde endlich das Passwort von Rottmeiers Mail-Adresse auftauchen.

Auch zu diesem Zeitpunkt hatte Forster nicht an jene Gefahren gedacht, die in dieser ominösen Villa lauern könnten und auch Kaminski nicht verständigt. Forster stellte sein Fahrzeug in einer Seitenstraße ab und ging langsamen Schrittes in Richtung der Hausnummer 40c.

Das Hoftor war ordnungsgemäß verschlossen. Dann bekam Forster weiche Knie. Die Haustür war nur angelehnt, das Holz neben dem Schließblech gesplittert.

Thomas Schmidt: Auch Mörder tragen Robe - Ein MünchenkrimiVermutlich wurde mit einer Brechstange zu Werke gegangen. Forster sah sich nach allen Seiten um, niemand war zu sehen. Dann betrat er den Hausflur - Gestank nach Erbrochenem kam auf. Man hatte einen Anschlag mit Buttersäure verübt.

Forster hielt sich das Taschentuch vors Gesicht, seine Augen begannen zu tränen. Die Wände waren über und über mit schauerlichen Figuren in rotem Graffiti verunstaltet. Henker hielten nebst Richtschwertern abgeschlagene bluttriefende Köpfe an den Haaren, darunter der Satz: „So wird es der Blutsaugerin Rottmeier ergehen!“

Die Farbe des Graffitis war noch frisch. Die Buttersäure mit Nitroverdünnung gemixt zeigte Wirkung: Forster überkam Brechreiz. Der erste Versuch, Kaminski über das Handy zu erreichen, schlug fehl. Forster wartete. Der zweite Versuch glückte.

„Hallo Jonas! Ich bin jetzt in der Elisabethstraße trotz deiner Warnung.“ Kaminski ließ Forster gar nicht ausreden. „Ohne Verstärkung? Bist du wahnsinnig?“

„Es hat mich hergetrieben, weil ich noch Hinweise in den Akten der Kanzlei vermutete. Dabei habe ich ganz und gar vergessen, dich anzurufen. Es sind Namen allmöglicher Mandanten aufgetaucht, die meine Tante in Strafprozessen verteidigte. Leider fehlt der Name Wallner. Ich bin sicher, es gibt noch aktuellere Infos. Dies ist aber nicht der Grund meines Anrufs. Die Eingangstür wurde aufgebrochen, und zwar von innen. Die Einbrecher haben vermutlich den Weg durch den Keller genommen - dort sind die Fenster ja nicht vergittert.

Das Schlimme ist der Buttersäureanschlag. Und dann wurden schauerliche Graffiti-Szenen an die Wände gesprüht. Außerdem wurde meiner Tante der Tod vorausgesagt. Sieh es dir selbst an - du bekommst das Grauen! Die Gang hat sicher vermutet, Rottmeier wohnt noch hier. Die Innenbeleuchtung schaltet sich nach wie vor ein und aus. Nun weiß nicht, was ich tun soll! Die Polizei rufen?“

„Warte erst mal! Hast du die Räume schon komplett nach Akten durchsucht? Nein. Und Ware ist auch noch vorhanden -sie muss schleunigst abtransportiert werden. Alarmierst du aber die Polizei, versiegelt sie die Türen. Der Anschlag ist gemeingefährlich und rechtfertigt eine Fahndung. Die Polizei wird feststellen, dass Dr. Rottmeier nicht mehr in München lebt. Man wird sie vorladen oder in Pfronten aufsuchen. Du musst vorerst mit diesen Problemen leben. Was ergaben denn die Aufnahmen der Videokamera?“

„Bin noch gar nicht dazugekommen, sie abzurufen.“

„Wenn du unbedingt vor Ort bleiben willst, binde dir ein nasses Tuch vor Mund und Nase! Ich verständige jetzt die Firma Pallhuber und schicke sie in die Elisabethstraße. Sie wird die Buttersäure neutralisieren. Darauf ist sie spezialisiert. Bei Notfällen lässt sie nicht lange auf sich warten. Falls man unangenehme Fragen stellt, verwendest du Buttersäure zum Vertreiben von Ungeziefer im Grundstück. Wir geben an, du hast sie versehentlich im Treppenhaus verschüttet. Mach dich aber auf eine saftige Rechnung gefasst!“

„Wie soll ich das nur Sarah beibringen! Wie hoch könnte die Rechnung ausfallen?“

„Einen Tausender wirst du legen müssen. Es ist ja nicht so, dass man das Treppenhaus einfach nur durchwischt und dann ist alles erledigt.“

Forster hatte während des Telefonats mit Kaminski schon wieder Mut gefasst. Er stieg in das vierte Obergeschoss. Dort waren die Wände ebenso verunstaltet. Wen hatte sich Tante Julia zum Feind gemacht? Vermutlich wollte man sie in Angst und Schrecken versetzen.

Das Schloss in ihrer Wohnungstür war unversehrt. Forster öffnete es mit gemischten Gefühlen. Alles war beim Alten. Die schmutzige Bratpfanne stand noch immer auf dem Herd und das Blouson Atamans lag noch immer neben dem Bett im Schlafzimmer.

Forster öffnete das Wohnzimmerfenster und schloss es wieder, denn der Sog durchs Treppenhaus trieb den Gestank direkt in Rottmeiers Behausung. Forster durchsuchte noch einmal den Schreibtisch und wurde fündig.

Als er dem untersten Fach einen Stapel abgelegten Schriftverkehrs entnahm, polterte ihm eine nummerierte CD-Rom ohne Hülle entgegen. Gab es noch weitere Datenträger dieser Art? Forster fuhr den Computer hoch und legte den Datenträger ins Laufwerk. Auf ihm waren anfangs die gleichen Mandanten samt den Delikten gespeichert. Dann folgte eine Übersicht mit alphabetisch geordneten Namen, die im Schriftverkehr Rottmeiers nicht enthalten waren.

Unter W tauchte die Datei Wallner auf oder besser gesagt, ein Auszug des Urteils im Prozess gegen den Betreffenden und seine Komplizen:

„Der Angeklagte Markus Wallner hatte das Opfer Edward Zink mittels Kaufangebot im Internet nach Rottach-Egern am Tegernsee gelockt. Dies erfolgte mit Unterstützung des Angeklagten Christian Darges am 5. März 2006. Der Interessent und Käufer, Ralph Krumbiegel, verfügte über 30. 000 Euro in bar, die er bei sich trug. Ihm wurden drei Ölbilder zum Kauf angeboten, die gar nicht existierten. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Wallner und der Mittäter Christian Darges Ralph Krumbiegel überwältigt haben. Das Opfer wurde bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen und dann ausgeraubt. Entscheidend für das Strafmaß bei Wallner war, dass dieser die Tat plante. Die Täter trugen den Schwerverletzten später in eine Parkanlage und überließen ihn sich selbst.“

Forster in seiner Fassungslosigkeit las den Text mehrere Male. Was hatte Tante Julia bewegt, einen Mann wie Wallner zu verteidigen? Wie ist es ihr gelungen, dass dieser auf freien Fuß kam?

Auch Mörder tragen Robe - Rezension:

Gute Story in kraftvoller dennoch leichter Sprache - Gespür für Atmosphäre. Man kann sich mit den Charakteren anfreunden, was dem Lesevergnügen dient. Schon zu Beginn entwickelt sich eine psychologisch interessante Geschichte, die die Leser in die Gefühlswelt handelnder Figuren oder in jene der Kriminellen abtauchen lässt.

Wer interessante Krimis mag, wird gut unterhalten. In Kaminski findet man einen charakterfesten Ermittler, nur um eine der Hauptfiguren zu nennen. Interessante Charaktere verkörpern aber auch Julia Rottmeier als ehemalige (korrupte) Staranwältin und deren Neffe Michael Forster.

Der Autor hat sich einen spannenden Showdown einfallen lassen. Kaminski als Ermittler riskiert Kopf und Kragen, um die Ehefrau Forsters aus den Fängen eines Entführers zu befreien. Selbstjustiz wird hier eher zum Kavaliersdelikt - sie zieht sich wie ein roter Faden durch diesen Roman. Hinzu kommt die nicht alltägliche Art der Delikte.

Einen Fall aufzuklären ohne bürokratische Hürden zu umgehen wird selten gelingen. Jedenfalls hat man keinen Krimi vor sich, dessen Inhalt sich an abgedroschenen Mustern orientiert. Verbrechen in vorliegender Form zu schildern ist hier maßgebend für die Innovation des Genres.

Empfehlenswert!

Quelle: Rezension bei Amazon


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