Autor: Hans Peter Richter
Format:
Gebunden, Taschenbuch, Kindle Edition
Seitenzahl: 176 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Auflage: 36 (1979)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3423078009
Altersempfehlung: 12 bis 14 Jahre
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Klappentext:
Zwei Jungen wachsen im selben Haus auf und gehen in dieselbe Schulklasse. Jeder wird als einziges Kind von Verständnis- und liebevollen Eltern erzogen. Selbstverständlich werden sie Freunde und jeder ist in der Familie des anderen daheim.
Doch Friedrich Schneider ist Jude und allmählich wirft der Nationalsozialismus seine Schatten über ihn. Friedrichs Freund, der zwar bis zuletzt an Friedrich hängt, kann ihm immer weniger zur Seite stehen, da er selbst dem Zwang seiner Zeit ausgeliefert ist. Langsam gleitet die Geschichte aus der heilen Kinderwelt in ein unfassbares Dunkel.
Über den Inhalt:
Der Protagonist des weltbekannten Romans ist ein 1925 geborener, jüdischer Junge namens Friedrich, der in die Zeit des Nationalsozialismus hineinwächst. Die Geschichte wird aus der Ich-Erzähler-Perspektive eines anderen Jungen erzählt, dessen Name nicht genannt wird. Dieser erzählt in einem zurückhaltenden, kaum wertenden Tonfall, der den Schrecken der Ereignisse noch verstärkt.
Anfangs ist alles noch friedlich, er wohnt mit Friedrich im selben Haus (welches dem Hausbesitzer H. Resch gehört) und er ist eine Woche älter als sein bester Freund, mit dem er sehr viel spielt. Aber als Hitler an die Macht kommt, muss Friedrich merken, dass sich für ihn als Juden mit der Zeit vieles zum Schlechten wendet und der Nachbarsjunge immer weniger Zeit hat, um sich um seinen Freund zu kümmern, und den Geschehnissen der Zeit ausgeliefert ist. Am Ende stirbt Friedrich bei einem Bombenangriff, weil der Blockwart Resch ihm den Zutritt zum Luftschutzkeller verweigert.
Der Autor Hans Peter Richter hat den Zweiten Weltkrieg miterlebt und im Kampf einen Arm verloren. Das Buch stand auf der Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis und wird im deutschen Schulunterricht sehr häufig gelesen. Es wurde in 13 Sprachen übersetzt.
Über den Autor:
Hans Peter Richter (1925 - 1993) wuchs in Köln auf. Während des Zweiten Weltkriegs war er von 1942 bis 1945 Soldat. Er verlor im Krieg seinen linken Arm.
1948 bis 1952 studierte Richter Psychologie und Soziologie in Köln, Bonn und Mainz und promovierte in Tübingen. Seit 1952 arbeitete er als Selbstständiger für verschiedene Rundfunkanstalten und Wirtschaftsunternehmen und begann als freier Schriftsteller zu arbeiten. 1973 erhielt er eine Professur für Wissenschaftsmethoden und Soziologie an der Fachhochschule Darmstadt. Daneben hat er zahlreiche Bücher für Erwachsene, Jugendliche und Kinder geschrieben und herausgegeben. Zweimal erhielt er für seine Arbeiten ein Stipendium an der Cité Internationale des Arts in Paris.
Sein erfolgreichstes Buch heißt "Damals war es Friedrich". Dieser 1961 erschienene Jugendroman gehört zu den bekanntesten und weitest verbreiteten Büchern zur Judenverfolgung während der Zeit des Nationalsozialismus. Zahlreiche Schüler haben sich durch dieses Buch mit den Themen Nationalsozialismus und Antisemitismus auseinandergesetzt.
Für Damals war es Friedrich wurde er mit dem Mildred L. Batchelder Award der American Library Association für das beste in Amerika veröffentlichte Jugendbuch eines nicht amerikanischen Autors ausgezeichnet. Dazu erhielt er für das Buch noch den Sebaldus-Jugendbuchpreis und den Woodward-School-Book-Award. Das Buch stand außerdem in der Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis. Es wurde in 13 Sprachen übersetzt.
Unsere Empfehlung:
Dieses Buch ist eine zutiefst berührende und vor allem realistische Überlieferung. Die jungen Leser/innen erleben anhand des Schicksals von Jugendlichen aus einer gar nicht allzu fernen Vergangenheit die allmähliche Metamorphose einer zunächst heilen Kinderwelt in eine durch das Hitlerregime erzeugten Hölle aus Angst und Ausgeschlossen sein. Der sachliche Erzählstil des jugendlichen Freundes vermittelt ein beklemmendes Gefühl, dass hier zwar Schreckliches beobachtet, aber nicht in all seinen Dimensionen sofort begriffen wird.
Hans Peter Richter es versteht es, eben dieses auf der Rückseite des Buches erwähnte "Gleiten" einer ganzen Gesellschaft am Beispiel einer alltäglichen Freundschaft, zu beschreiben. Grenzen und Gräben werden quer durch die bislang gewohnte Lebenswelt der Menschen sichtbar.
"Wie hätte ich reagiert, wenn ich Deutscher oder Jude gewesen wäre?". Diese Frage drängt sich anhand der lebensnahen und alltäglich wirkenden Geschichten geradezu auf. Und gerade darin liegt unserer Ansicht nach die Qualität diese Buches als Klassenlektüre. Die Zeitgeschichte der eigenen Großeltern holt uns plötzlich ein.
Wenn wir dann die Tagesnachrichten anhören und bemerken, dass in Europa immer mehr von Ein- und Ausgrenzen statt von Grenzen abbauen und Integrieren die Rede ist, dann merken wir, dass unsere Gesellschaft immer noch von ebendiesem Virus befallen ist, der damals direkt in die im Roman beschriebenen Abgründe geführt hat.
Das Buch wurde und wird zurecht als häufige Klassenlektüre verwendet und eignet sich als Ausgangspunkt für vielseitige Diskussionen und kreative Unterrichtsgestaltung im Rahmen eines lebendigen Zeitgeschichteunterrichts.
Christin Adlaßnig und Martin Urbanek
Lesung: Damals war es Friedrich - Im Schwimmbad (17. Kapitel)
Damals war es Friedrich (Rezension einer Schülerin)
