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Stern ohne Himmel: Roman

Leonie Ossowski: Stern ohne HimmelAutor: Leonie Ossowski
Format:
Gebunden, Taschenbuch, Kindle Edition
Seitenzahl: 192 Seiten
Verlag: Beltz & Gelberg
Auflage: 7 (2014)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3407789853

Altersempfehlung: 14 bis 17 Jahre

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Klappentext:

In den letzten Kriegstagen findet eine Clique von Jugendlichen in einem zerbombten Haus ein Nahrungsmitteldepot. Sie verteidigen diesen lebensrettenden Schatz gegen eventuelle Mitwisser. Doch schon bald wird ihr Geheimnis von jemand anderem entdeckt.

Die Jungen müssen sich entscheiden, ob sie ihn anzeigen oder verstecken wollen: Abiram, Jude, 15 Jahre alt, aus dem Konzentrationslager entflohen.

Für ihr Gesamtwerk erhielt die Autorin den Schiller-Preis der Stadt Mannheim.

Über den Inhalt:

Stern ohne Himmel ist ein von Leonie Ossowski 1958 verfasstes Buch, das sich mit dem Holocaust auseinandersetzt und gegen Ende des Zweiten Weltkrieges spielt. Es wird häufig im Schulunterricht gelesen. Das Werk behandelt den Umgang einer deutschen Freundesgruppe mit einem jüdischen, gleichaltrigen KZ-Flüchtling und die Situation in Deutschland kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Sowohl das Buch selber als auch die 1980 veröffentlichte Verfilmung erhielten überwiegend positive Kritiken.

Vier Jugendliche haben in dem Keller einer Ruine ein Nahrungsdepot gefunden. Zu diesem gehen sie immer, wenn der Hunger zu groß wird, weil das Essen stark rationiert wurde. Eines Tages finden sie dort rein zufällig einen Juden namens Abiram, der aus dem Konzentrationslager geflohen ist und sich nun in dem Keller versteckt. Die Jugendlichen beschließen, ihn erst einmal dort einzusperren, um in Ruhe darüber zu beraten, was sie mit ihm machen sollen.

Einer der Jugendlichen, Willi, ist überzeugtes Mitglied der Hitlerjugend und der Meinung, dass es die einzige richtige Entscheidung ist, den Juden auszuliefern. Die anderen halten ihn jedoch davon ab und wollen dem Jungen dabei helfen, einen gewissen Arthur Dressler zu finden, der angeblich flüchtigen Juden hilft. Die Adresse hat er von einem Mithäftling im KZ zugesteckt bekommen.

Willi fühlt sich dadurch hintergangen und will den Juden auf eigene Faust ausliefern, um als Hitlerjunge gut dazustehen. Deshalb nimmt er auch keine Rücksicht auf seine Freunde, die er mit dem geflüchteten Knaben zusammen in besagtem Keller einschließt, als sie diesen besuchen. Er meldet die Entdeckung des Jungen dem Bezirksleiter, der ihn erst einmal für einen Wichtigtuer hält. Schließlich lässt er sich aber doch von ihm überzeugen und folgt Willi.

Als sie aber an dem Keller ankommen, ist dieser leer. Der Bezirksleiter vermutet nun, auf einen üblen Scherz reingefallen zu sein, und verpasst Willi zur Bestrafung eine Tracht Prügel. In Wirklichkeit sind die Jungen jedoch nur entkommen, weil einer von ihnen einen Zweitschlüssel hat anfertigen lassen. Als Willi auch noch dem Direktor der Schule, die die Jungen besuchen, einem überzeugten Nationalsozialisten namens Jähde, von dem Juden erzählt, weil er den Vorfall nicht auf sich beruhen lassen will, beauftragt ihn der Schulleiter damit, Abiram aufzuspüren.

Da die Jugendlichen währenddessen Arthur Dresseler nicht auffinden können, beschließen Paule, Ruth und Antek, ihn erst einmal selbst zu verstecken. Ruth erzählt ihrem Großvater von Abiram, weil sie Angst um den Juden hat und nicht möchte, dass er erneut ins KZ kommt. Ruths Großvater unterstützt das NS-Regime nicht und saß wegen seiner politischen Einstellung bereits im Gefängnis. Er möchte selber mit Abiram sprechen, also suchen sie diesen in seinem Versteck, dem Stadttor, auf.

Abiram denkt jedoch, dass die zwei ankommenden Personen ihn wieder in das KZ bringen wollen, weil er sie nicht genauer identifizieren kann und Ruth nicht erkennt. Daher flieht er und schließt sich einer Gruppe von Flüchtlingen an. Diese werden notgedrungen im Alumnat der Jugendlichen untergebracht.

Kurze Zeit später beginnt der Angriff der Russen, die in Deutschland einmarschieren wollen. Abiram und die Jugendlichen fliehen unabhängig voneinander in die Krypta, um dort Schutz vor dem Beschuss zu suchen. Als Willi Abiram in der Krypta erkennt, will er Meldung bei dem Direktor machen. Auf dem Weg zum Alumnat wird er jedoch von Russen erschossen. Herr Nagold, ein Lehrer des Alumnats, schafft es noch gerade rechtzeitig in die Krypta und verkündet dort: „Die Russen sind da.“

Der Roman endet damit, dass Frau Nagold ihren Mann fragt: „Ist jetzt Frieden?“ Dieser antwortet: „Ja, Frieden.“
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Stern_ohne_Himmel)

Über den Autor:

Leonie Ossowski

Leonie Ossowski (geb. 1925) wurde als Tochter des Gutsbesitzers Lothar von Brandenstein und der Schriftstellerin Ruth von Ostau geboren. Bei Kriegsende flüchtete sie über Bad Salzungen nach Hessen, später nach Oberschwaben.

Sie arbeitete in einer Fabrik, in einem Fotolabor und als Sprechstundenhilfe. Sie lebte von 1978 bis 1993 mit ihrem dritten Mann zusammen, ließ sich dann scheiden und lebt seitdem allein. Sie hatte sieben Kinder, darunter den Theologen Louis-Ferdinand von Zobeltitz.

Anfang der 1950er Jahre begann sie unter ihrem Pseudonym Kurzgeschichten zu schreiben. Bei einem Besuch in der DDR bekam sie 1953 den Auftrag für ein Drehbuch zu einem Spielfilm und veröffentlichte 1958 in der DDR den Roman Stern ohne Himmel.

Im selben Jahr zog sie mit ihrer Familie nach Mannheim. Im Jahr 1968 erschien ihr erster Roman in der Bundesrepublik.

In den 1970er-Jahren arbeitete sie als Sozialarbeiterin, betreute Jugendliche im Gefängnis und installierte eine WG für haftentlassene Jugendliche.

1980 zog sie nach Berlin. Sie ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.

Alle ihre Romane und Jugendbücher machen auf soziale und gesellschaftspolitische Themen aufmerksam. Vergangenheit und Gegenwart bilden dabei keinen Gegensatz.

Unsere Empfehlung:

"Stern ohne Himmel" ist sehr gut für Jugendliche geeignet, aber durchaus auch für Erwachsene als spannende Lektüre äußerst empfehlenswert.

Man erlebt die Handlung sowohl aus dem Blickwinkel der Täter bzw. Mitläufer als auch aus der ausweglosen Perspektive der Opfer. Die Geschichte wird von einem unbeteiligten Erzähler geschildert, wobei die unterschiedlichen Charakrere sehr gut zur Geltung kommen. Leitthema sind die Verdorbenheit einer vom Faschismus verblendeten Gesellschaft sowie die ethisch-moralischen Herausforderungen, mit denen Menschen in totalitären Systemen sehr häufig konfrontiert sind.

Dies ist ein wichtiges Buch, um unsere Geschichte zu verstehen, für junge Menschen verständlich geschrieben. Es sollten viele lesen und auch als Klassenlektüre ist es hervorragend geeignet.

Christin Adlaßnig und Martin Urbanek

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