Autorin: Schoschana Rabinovici
Übersetzer: Mirjam Pressler
Format: Taschenbuch, gebunden
Seitenzahl: 288 Seiten
Verlag: FISCHER KJB
Auflage: 3 (2005)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3596805716
Altersempfehlung: 12 bis 15 Jahre
Klappentext:
Schoschana Rabinovici erzählt hier die authentische Geschichte ihrer Kindheit im Ghetto von Wilna und in den deutschen Konzentrationslagern Kaiserwald, Stutthof und Taunzin. Es sind Jahre, die geprägt sind von dem tagtäglichen Kampf um Nahrungsmittel, der Angst vor Terrormaßnahmen und Deportation.
Über den Inhalt:
Die Autorin schildert ihre Erlebnisse von ihrem 10ten bis 14ten Lebensjahr im Ghetto von Wilna, als Häftling Nummer 5083 in den Konzentrationslagern Kaiserwald und Stutthof und den Todesmarsch in das Lager Tauentzien.
Schoschana Rabinovici wird 1932 als Susie Weksler in Paris geboren. 1937 kehrt die jüdische Familie zurück nach Wilna in Litauen, das von 1939 bis 1941 unter russischer Besatzung steht. Die Familie bemüht sich vergeblich um ein Einreisezertifikat nach Palästina.
Als deutsche Truppen Wilna besetzen, hilft die litauische Polizei der deutschen Wehrmacht „Ordnung" zu schaffen. Im September 1941 muss die Familie ins Ghetto von Wilna und erlebt in ständiger Angst vor Terror und Deportation. Bei „Aktionen" gelingt es der Familie sich in einem Abwasserkanal zu verstecken.
Als das Ghetto im September 1943 aufgelöst wird, hat die 11jährige Susie bei der Selektion keine Chance. Mit Hilfe eines ukrainischen Soldaten kann die Mutter Susie, versteckt in einem Sack, auf die Seite tragen, die Leben bedeutet. Im Lager Kaiserwald kämpft die Mutter zwei Jahre darum, Susie älter und kräftiger aussehen zu lassen, als sie wirklich ist.
Susie arbeitet in der Batteriefabrik. Als auch hier Häftlinge selektiert werden, versteckt sie ein Feldwebel in einer Kohlenkiste. Im September 1944 werden die Häftlinge in das Lager Stutthof in Pommern gebracht. Immer wieder gelingt es der Mutter, Susie Mut zu machen. Am 26. Januar 1945 beginnt der Todesmarsch: 11.000 Menschen schleppen sich bei eisiger Kälte in das Lager Tautzien. Hier erlebt Susie die Befreiung durch die sowjetische Armee, bewusstlos und mit hohem Fieber.
Im Juli 1945 gehen die Mutter und Susie nach Bialystok in Polen. Sie hoffen auf Nachrichten von Verwandten und Freunden. Am 14. November 1945, an Susies 13. Geburtstag, kommt Onkel Wolodja, Mutters Bruder. „Von unserer ganzen Familie waren nur drei übriggeblieben: Wolodja, mein Onkel, Raja, meine Mutter, und ich, Susie Weksler."
Die Autorin wanderte 1950 nach Israel aus und lebt heute in Tel Aviv und Wien.
Die Gedichte im Text wurden von der Autorin im Ghetto und in den Lagern geschrieben. Sie zeigen die Gefühle und Gedanken eines Kindes, das unvorstellbares Grauen erleben musste. Ihre Autobiographie widmete Schoschana Rabinovici ihrer Mutter, „deren Liebe und Tapferkeit ich mein Überleben verdanke."(Quelle: http://www.friedenspaedagogik.de/datenbank/kjns/detail.php?id=29436)
Über die Autorin:
Schoschana Rabinovici, 1932 in Paris geboren, kehrt 1937 mit ihren Eltern ins heimatliche Wilna zurück. 1943 wird sie zusammen mit ihrer Mutter ins KZ Kaiserwald geworfen, 1944 ins KZ Stutthof bei Danzig verlegt.
Sie überleben den Todesmarsch nach Tauentzin im Februar 1945, wo sie im April von der Roten Armee befreit werden. 1950 wanderten Mutter und Tochter nach Israel aus. Die Autorin lebt als Physio-Therapeutin in Wien.
Die Übersetzerin:
Mirjam Pressler, geb. 1940 in Darmstadt, besuchte die Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt und lebt heute als freie Autorin und Übersetzerin in Landshut. Sie veröffentlichte zahlreiche Kinder- und Jugendbücher, darunter die Romane "Bitterschokolade", "Novemberkatzen", "Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen" (Deutscher Jugendliteraturpreis) "Malka Mai" (Deutscher Bücherpreis), "Die Zeit der schlafenden Hunde", "Wundertütentage", "Golem stiller Bruder" und zuletzt "Nathan und seine Kinder".
Mit "Ich sehne mich so. Die Lebensgeschichte der Anna Frank" schrieb sie eine eindrucksvolle Biographie von Anne Frank, deren Tagebuch sie neu übersetzt hat. Ihre Bücher wurden mit vielen Preisen ausgezeichnet, für ihre "Verdienste an der deutschen Sprache" wurde sie 2001 mit der Carl-Zuckmayer-Medaille geehrt, für ihr Gesamtwerk als Autorin und Übersetzerin erhielt sie den Deutschen Bücherpreis.
Unsere Empfehlung:
Diese wahre Geschichte schildert in eindringlichen Bildern die Grausamkeiten in den Konzentrationslagern Kaiserwald, Stutthof und Tauentzien und läßt wohl keinen Leser unberührt. Die Autorin beschreibt unfassbares Leid, wie einen Transport der Häftlinge auf einem Schiff ohne jegliche sanitäre Einrichtungen oder den Todesmarsch nach der Auflösung des Lagers Stutthof kurz vor der Befreiung durch die sowjetische Armee.
Als Leser kann man sich sehr gut die Leiden und Demütigungen sowie die psychischen Belstungen vorstellen, die das Mädchen erleiden mußte.
Das Buch enthält auch auch jüdische Gedichte und gewährt Einblick in die jüdische Kultur. Als Jugendlektüre und für einen Einsatz in der Schule ab der 9. Schulstufe ist es hervorragend geeignet.
Christin Adlaßnig und Martin Urbanek
Die letzten Zeitzeugen des Holocaust (Teil II, 10. 05. 2015)
Doku mit einem Interview mit Schoschana Rabinovici
ORF III zeigt Interviews mit Holocaust-Überlebenden und Opfern des Nationalsozialismus. Zeitzeugen erzählen über ihre Erlebnisse vor und während des Zweiten Weltkriegs und wie der Nationalsozialismus ihr Leben prägte.
In dieser Folge: Schoschana Rabinovici, Marko Feingold und Rudolf Sarközi.
Dauer: 55:20
