Autor: Thomas Schmidt
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 152 Seiten
Verlag: Westflügel Verlag
Auflage: 1 (März 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3939408376
Altersempfehlung: Ab 14 Jahre, Erwachsene
Klappentext:
Keine Frage, nach Der Seebestatter von Brooklyn hat Thomas W. Schmidt sich mit seinem Auf nächtlichem Pfad nicht nur regional komplett neu orientiert, sondern einen noch packenderen (Alpen-) Krimi vorgelegt:
Sarah Kinski ist auf Bewährung verurteilt. Dennoch wird sie erneut straffällig und stiehlt. Geschädigter ist dieses Mal Felix Kalweit, Münchner Antikhändler und Arbeitgeber.
Dieser wahrt Stillschweigen. Als Gegenleistung soll Kinski unter Vorwand in vermögende Haushalte eindringen um diese nach Reichtümern auszubaldowern ...
Auch Kalweit ist vorbestraft und außerdem drogenabhängig. Da sich Kinski sträubt, wird Kalweit zum Erpresser. Kinski droht nämlich die Inhaftierung, falls ihre Straftat öffentlich wird.
Sie fügt sich und konzentriert sich auf zwei Haushalte, deren Adressen Kalweit vorgibt. Priorität hat das Anwesen Josepha Schrettingers im Tiroler Tannheim. Dort wird Kinski mittels Au-pair-Vertrag eingeschleust.
Auch Schrettinger ist von allen Hunden gehetzt und noch dazu auf dem Gebiet der Hellseherei tätig. Kinski gelingt es trotzdem, Fuß zu fassen und Kalweit wichtige Infos zu liefern. Dann plagt sie das schlechte Gewissen und steigt aus. Von da an ist ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert …
Über den Autor Thomas Schmidt:
Thomas Walter Schmidt wurde in Torgau geboren. Nach Lehrzeit und Grundwehrdienst studierte er Bauwesen. Danach war er in verschiedenen Wirtschaftszweigen tätig.
In den 1990er Jahren übte er ein Reisegewerbe aus und fuhr durch verschiedene Länder.
Schon in seiner Kindheit gehörten Schriftsteller wie Probst, Twain, Fallada und Defoe zu seinen Lieblingsautoren. Während der Lehrzeit schrieb er Geschichten und Gedichte, unter anderem für die heute nicht mehr erscheinende Zeitschrift "Junge Welt” in Berlin.
Das Schreiben für Kabaretts und Jugendsender betrieb er fortlaufend. Seine besondere Vorliebe galt dabei der Comedy.
Ab 2005 veröffentlichte er Satiren und Regionalromane sowie Texte für die Satirezeitschrift "Eulenspiegel" in Berlin.
Im Westflügel Verlag erschien sein Krimi "Der Seebestatter von Brooklyn".
Ergänzungen von Thomas Schmidt zur Handlung des Buches:
Kurt Tucholsky sagte einst: „Jedes Verbrechen hat zwei Grundlagen: die biologische Veranlagung eines Menschen und das soziale Milieu, in dem er lebt.“
Dies trifft auch für die Protagonistin Sarah Kinski zu. Ihr häusliches Umfeld war nie berauschend. Mit der Mutter liegt sie im Clinch, und der Vater ist auf und davon.
Zwar hat Kinski Bewährung, dennoch greift sie Felix Kalweit, Münchner Antikhändler und Arbeitgeber, in die Tasche. Dieser wahrt Stillschweigen, doch dafür soll Kinski vermögende Haushalte nach Werten ausspionieren. Auch Kalweit ist vorbestraft.
Da sich Kinski sträubt, wird sie erpresst. Kinski droht nämlich Knast, falls ihr Delikt publik wird. Sie fügt sich und nimmt zunächst den Haushalt Josepha Schrettingers im Tiroler Tannheim ins Visier.
Dort wird Kinski als Au-pair-Mädchen eingeschleust. Ihre Vorstrafe wird gegenüber den Konsulaten verschwiegen.
Gleich zu Beginn hat die junge Dame schlechte Karten. Die Gastgeberin soll nämlich medial veranlagt sein. Zudem hat sie`s faustdick hinter den Ohren.
Kinski gelingt es erst einmal Fuß zu fassen. Sie informiert ihren Erpresser über wertvolle Antiquitäten, für die sich ein Bruch lohnt. Schrettinger führt Tagebuch über ihre Klienten. Kinski entdeckt es und erfährt, dass sie längst enttarnt ist. Warum sie nicht gefeuert wird, bleibt vorerst ein Rätsel …
(Ergänzung vom 17.08.2017 in einem Posting von Thomas schmidt auf Facebook).
Leseproben aus dem Buch "Auf nächtlichem Pfad: Ein Alpenkrimi":
PROLOG - WERDEGANG DER SARAH KINSKI
Die gelernte Schneiderin Sarah Kinski hatte ihr Studium im Bereich Kunsterziehung an den Nagel gehangen. Dann war sie in akute Geldnot geraten und auf Hilfe ihrer alleinstehenden Mutter konnte sie nicht bauen.
Somit wurde sie straffällig. Sie brach in die Wohnung einer alten Rentnerin ein und entwendete Bargeld und Schmuck. Sachdienliche Hinweise aufmerksamer Bürger, noch dazu aus dem Bekanntenkreis, führten schnell zur Ergreifung der Räuberin.
Das Ende vom Lied: anderthalb Jahre auf Bewährung. Das hatte zur Folge, dass sich die eigene Mutter abwendete.
Im richtigen Moment gelang es Kinski, den Münchner Antiquitätenhändler Felix Kalweit als Arbeitgeber und Liebhaber aufzureißen. Dieser betrieb in der Münchner Frauenstraße einen Antik-Laden.
Auch er geriet mit dem Gesetz in Konflikt, und zwar wegen Steuerbetrugs und Drogenhandels. Erst später erfuhr Kinski, dass Kalweit süchtig war.
Ihm kam das Auftauchen Kinskis gerade recht. Er war nämlich dreißig Jahre älter, mehrere Male geschieden und mochte junges Gemüse.
Er wusste um die kriminelle Energie Kinskis, doch schließlich war es ein erhabenes Gefühl sich an der Seite einer jungen Frau öffentlich zu zeigen. Er verzieh anfangs, dass ihm Sarah öfter in die Tasche grapschte oder die eine oder andere Antiquität aus dem Laden stahl und auf Flohmärkten abdrückte. Dafür gab' s hin und wieder eine Bettgeschichte.
Kalweit selbst war nicht nur Fan alter Ölbilder, sondern hatte sich auch auf religiöse Kunst spezialisiert. Schließlich gab es auch in diesem Metier potenzielle Abnehmer. Einer von ihnen war der albanische Händler Afrim Krassnigi, niedergelassen im Münchner Bahnhofsviertel.
Die Verbindung zu ihm hatte Adrian Meica geknüpft, sein Gehilfe und rumänischer Zuwanderer. Kalweit hielt anfangs still, bis Kinski das Fass zum überlaufen brachte die Diebereien hörten nicht auf.
Kalweit nahm sich Kinski zur Brust: „Du verschwindest aus meiner Firma, wenn du dich nicht änderst! Du stielst Antiquitäten in meinem Laden und verhökerst sie. Glaubst du, ich weiß es nicht? Ich muss die Verkaufserlöse mit meinem Partner Rüdiger Aschenbach teilen.
Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als ihn zu entschädigen. Von dir kann ich es nicht verlangen, weil du nichts hast." ...
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NÄCHTLICHER RAUB
Gegen neun Uhrfuhr Kinski los. In Pfronten angekommen suchte sie als Erstes Albin Schindler auf. Dieser hatte sich schließlich bereit erklärt, Kinski bei der Beschaffung eines neuen Jobs behilflich zu sein.
Schindler stand in der Eingangstür des Museums. Er war sichtlich nervös, Schweiß perlte auf seiner Stirn.
„Guten Tag Herr Schindler! Ich wollte Sie fragen, ob Sie neue Adressen für mich haben"
Schindler antwortete mit weinerlichem Unterton: „Ich werd mich hüten, Sie noch mal an Leute zu vermitteln! Man hat bei Frau von Lechner eingebrochen und sie fast totgeschlagen. Es muss gestern Abend nach 23 Uhr gewesen sein."
Kinski bekam weiche Knie und dann wieder das Herzrasen. „Und was hab ich damit zu tun?"
„Das ist es ja eben."
„Und woher wissen Sie von diesem Einbruch?"
„Gegen 22 Uhr fuhr ein Kleintransporter mit einem Augsburger Kennzeichen vor ihr Grundstück und eine Viertelstunde später noch einmal. Das machte mich stutzig. Leider konnte ich nur das A erkennen.
Wie ich Ihnen schon sagte, ich wohne in der Nachbarschaft. Gegen ein Uhr nachts schaute ich wieder aus dem Fenster und stellte fest, dass das Hoftor offen stand.
Also läutete ich bei Frau von Lechner, doch leider ohne Erfolg. Vom Hofaus gelangt man in die Wohnung im Parterre. Dort kam mir ein Mann im Eiltempo entgegen, trotz seines Gehfehlers. Er war mittelgroß und schmächtig. Ich schätze sein Alter zwischen vierzig und fünfzig.
Er machte einen Bogen um mich und ehe ich mich versah, war er verschwunden. Ich fand die Hauswirtin in der Küche auf dem Boden liegend. Es schien, als sei sie tot.
Die Tür zum Wohnzimmer stand offen, alles war durchwühlt. Ich nehme an, dieser Einbruch hat sich gelohnt.
Da sich Frau von Lechner noch im Koma befindet, gibt es keine weiteren Infos zu diesem Einbruch. Zumindest fehlt das Kruzifix in der Küche.
Ich hab schnell medizinische Hilfe gerufen und dann die Polizei. Ein Hauptkommissar hat sich dieses Falls aufgenommen. Und heute Morgen war schon die Spurensicherung vor Ort.
Als einziger Zeuge musste ich herhalten. Jedenfalls stellte sich heraus, dass von Lechner durch den Schlag auf den Kopf attackiert wurde. Derzeit befindet sie sich auf der Intensivstation der Pfrontener Klinik.
Sie war heute früh noch nicht vernehmungsfähig. Hoffentlich stirbt sie nicht. Ein Schädel-Hirn-Trauma ist sicher und eine Kopfverletzung liegt nahe. Ihr Zustand soll kritisch sein." ...
Rezensionen zum Buch "Auf nächtlichem Pfad: Ein Alpenkrimi":
AUF NÄCHTLICHEM PFAD
Es handelt sich hier um einen gut lesbaren spannenden Krimi mit den Handlungsorten Tannheim/Tirol, München und Pfronten/Allgäu. Im Vordergrund stehen psychologische erschlossene Aspekte – blutige Action wären fehl am Platz. Alles ist nachvollziehbar mit subtiler Beobachtung.
Meiner Meinung nach stimmt das Verhältnis zwischen Fiktion und Wahrheit. Der internationale Handel mit Antiquitäten liefert strafrechtlich gesehen eine Menge Stoff - es lohnt sich darüber zu schreiben.
Offensichtlich, dass sich der Autor im Metier Kunst auskennt. Antikhändler kontaktieren während ihrer Tätigkeit mit Abertausenden.
Bemerkenswert: Im Roman bestimmen handelnde Personen die Szene und nicht der Autor - die Figuren sind psychologisch überzeugend. Wenn man z. B. die Dialoge zwischen der Hellseherin Josepha Schrettinger und Sarah Kinski verfolgt, stellt man fest: Manipulation durch Sprache - die Macht der Suggestion wird offensichtlich. Detaillierte Schilderungen fügen sich zu einem Gesamtbild - man könnte die Handlung vor Ort mitverfolgen.
Quelle: Kundenrezension bei Amazon
THOMAS W. SCHMIDT: "AUF NÄCHTLICHEM PFAD" - EIN ALPENKRIMI
Ich konnte ihn einfach nicht weglegen, diesen Alpenkrimi "Auf nächtlichem Pfad" von Thomas W. Schmidt. Dabei bin ich eigentlich gar kein Krimifan, aber dieser literarische Abstecher ins beschauliche Tannheim in Tirol war durchweg spannend, denn die Münchener Antiquitäten-Mafia hatte es darauf abgesehen, diese Beschaulichkeit für ihre Zwecke auszunutzen.
Zum Aufspüren antiker Kostbarkeiten wird Sarah als Au-pair ins Gemälde-bestückte Haus einer wohlbetuchten älteren Dame eingeschleust. Aber entgegen der kriminellen Absicht ihres Auftraggebers entwickelt sich Sarahs Verhältnis zu ihrer Gastgeberin anders als vorgesehen, so dass Sarah selbst dessen krimineller Energie ausgeliefert ist.
Psychologisch tiefgehend zieht sich durch die gesamte Handlung das schier hellseherisch anmutende Gespür der alten Dame, die Sarahs "Augen als Spiegel ihrer Seele" erkennt und für die "der Mensch nun mal ein Nachschlagewerk ist".
Interessant und fesselnd bis zur letzen Seite und daher sehr empfehlenswert.
Quelle: Kundenrezension bei Amazon
