Autor: Thomas Schmidt
Format: Taschenbuch, E-Book
Seitenzahl: 279 Seiten
Verlag: AAVAA Verlag
Auflage: 1 (Mai 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3862549702
Altersempfehlung: Ab 14 Jahre, Erwachsene
Klappentext:
Torgau - 1850. Ernst Richter und Walter Münch fassen den Entschluss, nach Kalifornien auszuwandern. Dort wollen sie nach Gold schürfen. Dies ist mit der wirtschaftlichen Armut in Deutschland nach der 1848er Revolution begründet, aber auch mit der Jagd nach dem Abenteuer. Im Mittelpunkt steht der kalifornische Goldrausch die Kunde von bedeutenden Goldfunden hat Deutschland erreicht.
Trotz Widerstand in den Elternhäusern halten die jungen Männer an ihrem Plan fest. Am 10. April des Jahres fahren sie mit einem Dampfschiff über die Elbe nach Hamburg ...
Ein Frachter, der Route New Orleans nimmt sie an Bord. Für die Überfahrt setzen sie den größten Teil ihrer Ersparnisse.
In New Orleans angekommen, schlagen sie sich nach Houston/Texas durch. Dort beginnt die Reise per Treck ein gefahrvolles Unternehmen auf zweitausend Meilen. Ziel sind die Sierra Nevada und die Flussniederungen des Sacramento ...
Über den Autor Thomas Walter Schmidt:
Thomas Walter Schmidt wurde in Torgau geboren. Nach Lehrzeit und Grundwehrdienst studierte er Bauwesen. Danach war er in verschiedenen Wirtschaftszweigen tätig.
In den 1990er Jahren übte er ein Reisegewerbe aus und fuhr durch verschiedene Länder.
Schon in seiner Kindheit gehörten Schriftsteller wie Probst, Twain, Fallada und Defoe zu seinen Lieblingsautoren. Während der Lehrzeit schrieb er Geschichten und Gedichte, unter anderem für die Zeitschrift "Junge Welt” in Berlin.
Das Schreiben für Kabaretts und Jugendsender betrieb er fortlaufend. Seine besondere Vorliebe galt dabei der Comedy.
Ab 2005 veröffentlichte er Satiren und Regionalromane sowie Texte für die Satirezeitschrift "Eulenspiegel" in Berlin.
Im Westflügel Verlag erschien sein Krimi "Der Seebestatter von Brooklyn".
Über den historischen Hintergrund:
„Das Gold der Sierra Nevada“:
Um an das Sierra Nevada-Gold zu gelangen, mussten die Auswanderer erst mal Opfer bringen. Und was geschah danach?
Torgau 1850: Es beginnt damit, dass die zwei Hauptpersonen illegal auswandern. Sie drücken sich nicht etwa um den Militärdienst - nach der 1848er Revolution wollen sie einfach weg - die Armut ist groß, und der Kalifornische Goldrausch lockt.
Allerdings braucht das Land Rekruten: Illegal auswandernde Deutsche z. B. werden (je nach Alter) wie Fahnenflüchtige behandelt. Auswanderung ist ein Gesetzesverstoß, Schiffseigner/Kapitäne können sich allerdings auf die Verschwiegenheit illegaler Auswanderer verlassen.
Zur Handlung im Roman:
Dem Kapitän der "Nordernay" (Schiffsname im Roman) ist die herrschende Gesetzeslage gleichgültig. Er steht ohnedies mit der Piraterie in Verbindung. Deshalb läuft er zur Aufnahme von Trinkwasser, Feuerung etc. verdeckte Häfen an.
Ansonsten erkundet er Häfen nach Kanonenbooten der Engländer, bevor er vor Anker geht. Schließlich befürchtet er ja das Aufbringen seines Schiffes.
An Bord befindet sich Schmuggelware, um sich nebst Besatzung am Leben zu halten: Neben zahlungskräftigen Auswanderern, Rum, Tabak, Nahrungsmittel und Waffen. Für die englische Marine ist natürlich vor allem der Waffenhandel ein schwerer Verstoß.
Was kostet die Überfahrt des Auswanderern oder denen die ihr letztes Hemd opferten?
Allein für die Nutzung von Bunks bzw. Kojen werden 25 Taler und für die Überfahrt mit Verpflegung über den Großen Teich zusätzlich bis 100 Taler gefordert - das war 1850 viel. Dennoch werden die Passagiere wie Transportgut behandelt, und im ersten Teil des Romans setzen sie sich zur Wehr ...
Man empfahl Auswanderern auch damals, sich mit der englischen Sprache vertraut zu machen. Dafür warben Verlage (siehe Grafik!).
Leseprobe aus dem Roman "Das Gold der Sierra Nevada"
Auszug aus dem IV. Kapitel:
Der Trupp begab sich wieder in das Flussgebiet. Weil es die Wetterlage zuließ, campierten Münch und Richter zwei Nächte im Zelt um Zeit und Weg zu sparen. Dieses Mal behielten sie ihre Waffen am Mann. Damit folgten sie dem Rat Abendroths. Atkins hielt die Stellung in der Blockhütte.
Die Indianer ritten zehn Meilen stromab in Richtung Sacramento. In Gegenden, in denen es sich noch lohnte, nach Gold zu suchen, waren die Claims schon vergeben. Es blieb also dabei, im Gebiet der Sierra Nevada zu schürfen.
Die Indianer bauten wie bisher ihre kleinen Staudämme an den Nebenarmen des American-River und wurden fündig. Sie hatten neben einigen Nuggets Goldblättchen zutage gefördert.
Richter, Münch und Atkins begaben sich wieder zu jenem Wasserfall, der sich über der Goldader ergoss. Atkins durchforstete das Gebiet in unmittelbarer Nähe und entdeckte einen zweiten Wasserfall am Ende des Canyons.
Richter schachtete das Geröll in Richtung Hang ab, sodass der kleine Tümpel leer floss. Somit war es einfacher, in tiefere Gesteinsschichten vorzudringen. Nach einer Stunde waren zehn Nuggets gefunden. Unter ihnen befand sich ein etwa drei Zentimeter langes Gebilde, das die Form eines Halbmondes besaß. "Sieh her!", rief Ernst. "Wäre ein schönes Andenken für meine Mutter!"
"Man könnte diesen Halbmond an einer Halskette tragen, zur Erinnerung an die schöne Sierra. Weißt du was? Wir suchen uns eine Stadt als Wahlheimat. Wie wäre es mit San Francisco? Wenn wir einen Job gefunden haben, setzen wir uns zur Ruhe. Was sagst du?"
Ernst Richter schaute noch immer auf seinen goldenen Halbmond, dann legte er ihn zu den restlichen Nuggets. Seine Freude war nicht von langer Dauer. Die Zweige des Dickichts bogen sich auseinander und eine vermummte Gestalt, einen Revolver im Anschlag, ging langsam auf die Männer zu.
Unweit davon befand sich sein Kumpan, der mit einem Gewehr Münch und Richter in Schach hielt. Münchs Waffe befand sich nebst Gepäck unter einer Plane in Nähe der Mustangs.
Sie waren kaum fünf Schritte entfernt und grasten ohne Sättel. Münch war der Annahme, die ungebetenen Gäste seien auf die Mustangs aus. "Mit Sattel ist's bequemer, wenn's recht ist!", sagte er mit zitternder Stimme.
Mit dem Beginn einer Konversation plante Münch ein Ablenkungsmanöver. Er ergriff die Sättel, um sie den Tieren auf den Rücken zu legen, doch der Bandit zeigte mit dem Revolver aufs Geröll. "Sie wollen unser Gold!", sagte Ernst. Dabei hielt er nach den Indianern Ausschau. Um von ihnen Hilfe zu erwarten, waren sie wohl zu weit entfernt ...
Rezension zum Buch "Das Gold der Sierra Nevada":
Grundlage für den Roman sind Daten der Weltgeschichte. Im Zuge der 1848er Revolution wanderten viele Deutsche nach Amerika aus, um ihr Glück in der neuen Welt zu suchen.
Auch Fernweh und Abenteuerlust spielten eine Rolle. Willkommen war der kalifornische Goldrausch 1848-54 - die Kunde von bedeutenden Goldfunden hatte 1849 auch Deutschland erreicht ...
Die Protagonisten Richter und Münch scharren ihre letzten Taler zusammen und planen ihre Ausreise trotz der Widerstände in den Elternhäusern. Zudem wollen sie illegal reisen - eine Auswandergenehmigung besitzen sie nicht. Günstig ist die Verbindung über die Elbe nach Hamburg.
Ein Frachter der Route New Orleans nimmt die jungen Männer neben weiteren einhundertfünfzig Auswanderern an Bord. Der Schiffseigner, gleichzeitig auch Kapitän, ist auf illegale Auswanderer spezialisiert. Das Desaster beginnt schon ab dem Hamburger Hafen - die Passagiere werden wie Transportgut behandelt - sie müssen zusammengepfercht im Zwischendeck bleiben - vorerst, dann setzen sie sich zur Wehr ...
Betreffs der Überwindung der Sprachbarrieren haben die Protagonisten Glück - britische Mariner schließen sich an. In New Orleans angekommen, jobben sie als Befrachter in einer Reederei, um die bevorstehende und gefahrvolle Reise ab Houston/Texas zu finanzieren. Es endet zunächst in den Goldfeldern der Sierra Nevada ...
Man erlebt die Handlung sehr bildhaft. Sie ist offenbar mit verlässlichen Fakten durch gute Recherchen untermauert. Dies zeigt sich z. B. bei Szenen, in denen auch die Ureinwohner eine Rolle spielen.
Auch die Beobachtungsgabe ist nicht zu überlesen, mit der Schmidt die Personen beschreibt. Sie alle sind psychologisch überzeugend.
Gut gestaltete Spannungsbögen - nichts läuft ohne Konflikte ab. Lebendige Dialoge gestalten das Buch von Anfang an mitreißend. Auch Naturbeschreibungen kommen nicht zu kurz.
Zu empfehlen wäre eine weitere Romanfortsetzung.
Quelle: Kundenrezension bei Amazon
The California Gold Rush in 3 Minutes
Veröffentlicht am 16. 01. 2016; Dauer: 00:03:15
The California Gold Rush took place nearly 150 years ago. The journey was long and dangerous and once many gold-seekers got to California, they learned that riches were hard to come by.
The Start of the California Gold Rush (1849)
Veröffentlicht am 18. 03. 2017; Dauer: 00:08:47
